Transparenz

Durscheinen
Durchsichtigkeit
Durchlässigkeit
Durschaubarkeit
Nachvollziehbarkeit
Bildungssprache
Licht, Farben
Leuchten
Optik
Synonyme
Aufrichtigkeit
Ehrlichkeit
Geradlinigkeit
Offenheit
Nachvollziehbarkeit
Jargon ›Glasnost‹
Transparenz in Bezug
auf Handeln der Regierung
in der Sowjetunion
erstmals 1991 im Duden

die Fensterputzer
machen ›Schlechtwetter‹
ein kritischer Geist
verliert sein Zuhause
die Wahnsinnigen
gründen eine Sekte
die Demokratie möchte
im Bälleparadies abgeholt
werden Passivkonstruktion
seltsame Dinge passieren

Stunden später
sind sie zur Freiheit
geflüchtet und springen
direkt über Los.

Einstellungsverfahren

Die Investigation
kommt zum falschen
Zeitpunkt
der Minister, er wird
einfach so abgesägt
werden (Zukunft), in
der Öffentlichkeit
regen sich mächtige
Menschen darüber
auf, dass jemand
so viel gefälliger da
steht, als sie selbst
Eitelkeit ist das Medium
der politischen Gesellschaft
ihr Geld ist sein Kit und
die Ämter schenken ihr
Würde und Freiheit, Selbst
-bestimmung (oder nicht)
sollten sie zumindest (oder doch)
wer sucht da noch (wen oder was)
nach Sachkompetenz (wie und warum)

fehlendes Know-How und
falsche Besetzungen haben uns
an den Punkt geführt, an dem wir sind
wer schimpft auf das Handwerk
meint vor allem sich selbst
ecce homo

strong ties
weak ties
no ties
jesus cries(t)


die Kommission durchläuft
ihre ritualisierten Phrasen (suche den/die Priester/in)
die Bewerberin in 10 Jahren (wo bist du jetzt, sag mir bist du echt?)
larifari, die Ausschreibung (maximal kompliziert, wer kennt hier die Cheats)
ist nur für die Juristen (alle sind gelangweilt und wollen nach Hause)
wichtig, obwohl Gleichstellung (prekäre Beschäftigung ist Dominanz gegen die Schwachen)
eigentlich allen Menschen (wer gehört dazu, wer nicht, ehrliche Antwort?)
zusteht, wenn man das (wer sehnt sich nach Gerechtigkeit – einer für alle, die ›Putze‹ ist bei den Vorständen beliebt, weil sie so gut schwarz arbeitet, Blankoscheck)
Grundgesetz beachtet (es ist ein scheiß Job, deshalb müssen wir sie erniedrigen, nicht uns – ›WIR‹ sind die ›Weißen‹ – nicht du, du bist uns egal, solange du für uns arbeitest)

das wiederum tun
nicht alle, wenige vielleicht
Vetternwirtschaft, Lobbyismus
ist nicht männlich oder weiblich
nicht rechts oder links, sondern
ein ganz grundsätzlicher Anspruch
ein altes Recht, eine Gewohnheit
und es ist eine Frage der Ehre
gestern erschossen sich zwei
im Duell, eine weint, –
 
wer frei von Klüngel ist, der
werfe den Euphemismus
auf die Tautologie, der Alogismus
führt Protokoll, er ist die
Schwägerin der Verdammten

es läuft so, die Politiker(:innen)
fühlen sich entlarvt, die anderen
auch, die Systeme reagieren
gereizt auf die Sichtbarkeit
der Personalstrategie, überall
in jedem Unternehmen

hast du schon
den Lehnseid
geschworen und
liebst du die Arbeit
als deine Frau und
Familie?

Im Hintergrund läuft
eine Reportage über
die Konflitkbewältigung
bei den Bonobos.

Die ZEITUNG berichtet
über das Aufstiegsversprechen
und über Ausbeutung in der
Pornoindustrie.

einige Geschäftsleute
kaufen sich ›Assistenten‹ für
die 7-tägige Reise nach Afrika
die Frau und die Kinder warten
zu Hause in den 1960er Jahren

die Expertise wartet
auf öffentliche Verkehrsmittel
„heute viele Minuten später“
eine sichere Prognose ist
schon nicht mehr möglich
das Deutschlandticket könnte
eine Erfolgsgeschichte werden
wenn es die Wege in die Zukunft
barrierefreie macht das Display fällt aus
Menschen am Bahnsteig werden
unruhig und starren auf „viele bunte SMARTIES“
ein Zuckerschock löst einen
Notfalleinsatz aus, im Hintergrund ist
eine Plakatwerbung für Süßigkeiten zu sehen


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die Pilotin singt ein polygames
Liebeslied und ihre Freier
lieben sich inzwischen durch die
Odyssee

von Stuckrad-Barre ist
ein deutscher Schriftsteller, ist
ein Journalist und ein Moderator
ist ein Soloalbum

Die Kommission fragt derweil
Menschen beim Bewährungs-
Bewerbungsgespräch
Sind Sie…
„Noch wach?“

Stille.

Zeitsprung an das Ende des Tages

schlechtbezahlte Reinigungskräfte
kümmern sich um die Reste des Verfahrens
sie sprechen kein Deutsch, können
nicht lesen und schreiben und das
ist auch gar nicht gewollt, denn dann
würden sie ja sehen, was der Müll
über die Gesellschaft verrät, die für sie
noch immer eine Hoffnung und eine
Zukunft geblieben sein wird.

Kein Arschloch sein

Heute beginnt die neue Woche
ich habe mir ein Ziel gesetzt
frei und offen hinaus in die Welt
die Kopfhörer runter, keine Musik
einfach nur hören, was die Menschen
sich heute und mir oder sich untereinander
jetzt noch erzählen, wo sind die Probleme
ich will sie hören, verstehen wird man
vermutlich nicht alle und manchmal
wird man hilflos dort stehen und dann
schlägt die Stunde der Vernunft (hoffentlich)
und erinnert mich daran, dass es
nur den Mut der Entscheidung braucht
um einfach kein Arschloch zu sein

einfacher gesagt, gar nicht so leicht
ein Versprechen zu halten, sagen sie
das Schicksal, die Preise, die Miete
die Armut zählt die Arbeiter:innen an
und auf der Straße stehen Schlangen
vor Häusern, weil sie ein Zimmer
für sich und die …, nein nur für sich
suchen und fast nicht mehr finden
wer redet von Zukunft, meinen sie
meine?

Sehnsucht

Das Neonlicht flackert krass
im Hauseingang liebt man sich
fragil knirscht die Straßenbahn
ein Paketauto muckt nicht auf.
Ersies wartet auf echte Gefühle
der Streamingdienst liefert etwas:
Ach, wer da mithalten könnte
in der notgeilen Monotonie!

Zwei, drei Junge machen rum
natürlich online, nicht in der Natur
ich höre sie schreien, das Internet
fällt aus – die Sucht, der Cashflow
die Leere des Miteinanders, Stress
wo sich Menschen erkennen, lacht
die Stunde der Sehnsucht dir
kalt ins Gesicht, siehst du mich
nicht?

Sie singen von Filterversprechen
von Money, das da noch käme
in der Zwischenwelt, das Heroin
die Hauptstraße kämpft um das Mondlicht
Mädchenschreie ergeben sich der Nacht
Patriarchensöhne sind Täter, jetzt und heute
eine Hoffnung, der Morgen sät Zweifel
in der prächtigen Sommernacht. –

***

Veränderungen sind möglich
wir wissen das, weißt du es auch
stell dich ans Fenster und schau
hinaus in die Ferne, denn dort
werden wir nicht unbesiegbar, aber
ewig die Mutigen sein, die der
Gewalt widerstehen und die Liebe
das Leben einfach bestreiten
ganz gelöst von der Kriminalität
der Menschenvergessenenzeiten.

Kickst mich

Alles neu, alles
so unverbraucht
du kickst mich
mit dem ersten
Akkord, die erste
Note, dann die
Melodie, die
Schreie in den
Gängen der
virtuellen Echokammer
die ohne Widerhall
in meinem Kopf
ins Blut übergehen
und dann denkt
dieses, das ›Ich‹ an
das ›Du‹ auf der
anderen Seite des
Flusses und das
in der Vergangenheit
an die Träume, die
Wünsche, die da
waren, plötzlich
zurück im Sommer
2004 und in dem
danach und dann
in 2006 und dann
ist da das Heute und
das Leben, das Jetzt, das
Dazwischen der
zweite Boden
die doppelte Resonanz
die Wirklichkeit spielt
das Hier nicht herunter
das ›Uns‹, die Felder
blühen im Schatten
der Vorstadt spielen
Kinder, dort, wo ›Wir‹
früher den Drachen
an den Himmel verloren
und die Straße, auf der ›Man‹
das Fahrradfahren lernte
ist noch immer nicht
verkehrsberuhigt, und
der Sommerwind treibt
noch immer den Grillgeruch
aus den Schrebergärten
in die Schlafzimmer der
Nachbarschaft und
in der Ferne übertönt das
Gelächter die Boombox, der
Jubel ist laut, wenn ein Tor
für die richtige Menschheit fällt
der Ärger, an der Grenze der
Entscheidung, die Enttäuschung
über fehlendes Spielglück
über Momente der
Schwäche und ein Fuchs
sucht den Hühnerstall
in den Resten der Nacht
der Überfluss landet
in grauen Tonnen und
die Liebe spielt das
Spiel der Gezeiten
das Kollektiv ergibt sich
der gewaltfreien Lust
und verspürt keine
Reue, niemand

ein Anruf bleibt
unbeantwortet und
vor der Haustür steht
die Familie, die neue
Nachbarschaft zieht
in die Straße, dieselbe
gegenüber gehen wieder
die Kinder zur Schule
zur Ausbildung und
dann hinaus in die
Welt, die hier zumindest bis
Porz, Wahn oder Langel
reicht, dort verbindet
die Fähre zwei Pole
die Zeit verliert ihren
Rhythmus; in der Hitze
– des Sommers
es ist 2031 und
wir lieben uns in
der Vergangenheit, in
der Gegenwart und
die Zukunft bringt uns
hoffentlich noch fünf
schöne Tage am Strand
Rodenkirchen, der Rhein
mehr braucht das Glück
nicht, um sich und
uns zu beweisen, dass
noch was da ist
dass wir noch da sind und
dass noch was geht

mach einfach weiter

du kickst mich, die
Gedanken und dann
steht da die Frage, die
Freiheit
als Antwort im Raum
ein Song liefert den
Schatten, in einem
leichten Gespräch
singt einer ein Lied

Touché Amoré
Now I’m undone
From peaks of blue
Come heroine

sagst du
komm, wir
gehen nach
Hause
.
kickst mich
raus, freier
Fall, dann sind
wir einfach kurz
da, die Lichtung
das Leben
ein »Wir«
widersteht
der
Befristung
.
Skip
Shuffle
Play
Pause
Repeat

Gewittervorhersage

Die Fenster
stehen offen auf
dem Parkplatz
fahren Menschen
in das wohlverdiente
– Wochenende.

Die Sonne kündigt
nun endgültig das
Frühjahr an und sie
geht in die Offensive
die Menschen
spüren die Sehnsucht
– des Miteinanders.

Die Papageien spüren
eine latente Verunsicherung
denn der Himmel verdichtet
sich zu einer kritischen
Front, die Blitze spielen
die Harfe und der Donner
verkündet das Echo die
brutale Gewalt; es bleibt
– Hilflosigkeit.

Die Nervosität teilt die
Menschen ohne den gleichen
Nenner wird Bruchrechnung
zur Herkulesaufgabe
die Meschinnen bewältigen
müssen, können, wollen, sollen

Zwei denken gleichzeitig an
unterschiedlichen Orten
daran; sie bestreiten die
– Willensfrage.

Der Himmel
entlädt sich mehrfach
über dem Asphalt steigt
später der Dampf auf
die Hitze des Tages
spricht die Sprache
der fragilen Gemüter, die
in Gesprächen die eigene
und andere Stimmen
– Suchanfragen.

38

Hin und wieder
diskriminiere ich
einzelne Lebensjahre
dadurch, dass ich
sie nicht vollständig
beachte.

Ich habe dieses
Phänomen schon
häufiger bei mir
beobachtet, aber für
eine Feldstudie ist es
zu spät, da ich
kein Tagebuch führe
und auch sonst ist
nichts dokumentiert
– die Erinnerung ist
wie sie ist, also
löchrig.

Dennoch erinnere
ich mich daran, dass
dieses Verhalten in
meinem Alltag nicht
neu ist, es passiert
dass Menschen mich
nach meinem Alter
fragen, dann
mache ich mich
nicht jünger, sondern
ein Jahr älter
ich greife dazu auf
Formulierungen wie
„Ich werde …“ zurück
und verberge so
mein eigentliches
Alter.

Ich weiß nicht
woran das liegt, aber
es scheint ähnlich
wie mit dem langen
19. Jahrhundert zu
sein, wenn in einem
Jahr oder Jahrhundert
so viel oder zu viel passiert
dann ist man inhaltlich
am Ende des Budgets
oder man braucht noch
mehr von einem anderen
Jahr, also viel in einem
oder zu viel für eins
dann geht es in die
Nachspielzeit
am Ende bucht man
auf Kredit
oder man arbeitet
den Jahresabschluss
vor, was genau genommen
verwaltungstechnisch
und juristisch nicht
geht, man ist ja auch

keine lebende Akte
sondern ein
Mensch.

So oder so ähnlich
könnte es sein, es
ist eigentlich auch
egal. Hauptsache
es wird noch was
mit der Hobby
-prophezeiung.