In der Ferne

Auf der anderen Seite des Horizonts
steht er oder sie als ein Schatten
durch die Maske sagt sich das Gesicht
so oder so, sehe ich nicht
wer du bist und warum
wohin du gehst und wie
aber wenn du dann kommst
dann löst sich das alles in Luft auf
die Grenzen, die Zwänge, die

industrielle Lethargie
die Wucherungen von
Wachstum und Unterdrückung
was sie Wohlstand nennen
lässt die Wahrheit nicht erkennen
die dann sich erst zeigt
wenn wir uns treffen
erzählen
und
lieben
bis zum Morgen danach

Ursprungsszenen II

Als das ›Ich‹ auf die Welt kam
War es ein unbeschriebenes Blatt
Dann begann
die Besprechung der neutralen Person

Ab heute beginnt die Reinigung
von der Sprache,
um dem Menschen zu folgen,
der sich emanzipiert
und mich
und dich
und vielleicht auch
sich selbst.

Schwarzer Freitag, schwarz am Freitag?

Das Spiel mit der Farbe ist ganz schön perfide
als wären die Schiffe von vor Jahrhunderten
noch immer unterwegs, nur steuert sie niemand mehr
abstrakte Sklaverei, Menschenhandel
wird gebraucht, um die Löhne zu drücken
um die Drecksarbeit zu machen
um Träume zu versprechen
die sich selten erfüllen

das seltene wird erzählt
für das gute Gewissen
der Beamte und seine Familie
lassen ihr Haus
nicht Schwarz, aber schwarz
putzen
sie betrügen den Staat
und uns alle
aber
vor allem die Würde
des Menschen
sie ist
antastbar
nicht nur
in der Ferne.

Menschen
handeln.

Die Felder am Horizont

Es blühten die Felder
am Horizont
in der Zukunft
würden sie gewachsen sein werden
wie gestern
als dort
noch Kornblumen blühten
im Gelb des Getreides
der Duft
von Freiheit, Blut
und Demokratie
aber
niemals
Gewissheit
nicht im Jetzt
nicht in der Vergangenheit
nie in der Zukunft
der Kampf bleibt
auch –
wenn Frieden
gewollt werden
wird
von allen Parteien
auch von denen
die den Kampf
gegen die Menschen
schuldig
geführt.

Unter der Haut

Es regt sich, ein Kribbeln;

taucht einfach so auf.

Es ist einfach da
– ist etwas da
es ist nirgenwdo
irgendwo
es ist manchmal
fort,
ist es
einfach so weg
es lebt trotzdem weiter
es lässt dich vergessen
es kommt einfach wieder, ist einfach so hier
es sammelt sich manchmal
es ist nicht erschöpft
es will nicht mehr gehn
es will nicht wieder weg
es will…
einfach so
– lässt es dich los
es geht
aber bleibt
– es ist etwas da.

Es ist etwas da;
manchmal.

Das Gesicht trägt ein Lachen,
gestern, heute und morgen
insgeheim immer
nur manchmal nicht
sichtbar nach draußen.

Du klopfst an die Tür,
ich mache auf.

Wir müssen uns eigentlich…

das Eigentliche gar nicht sagen
weil wir eigentlich nur machen
was wir eigentlich schon sind
und vorher schon waren
also eigentlich alles so
wie gestern
nur heute
und neu
und noch mal
genau so
schön –
gut
eigentlich
überflüssig
eigentlich
eigentlich