Ballon d’investigation

Ist das noch
Weltpolitik oder
schon die
göttliche Hand
Maria Gott-Allahs

die Programmplanung
hat in jedem Fall
die Hand
Maradonnas
geerbt
eine Hand wird
im Film sogar
verstümmelt die
Schneidemaschine
alle Lehrer:innen aufgepasst!
wird zum Spiel der
Machtpolitik
ein Luftballon
erklärt das dramaturgische Prinzip
ernten und säen
erst läuft ein Kind durch das Bild
im Hintergrund entschwindet
ein gelber Ballon
hinein, hinauf
in den blauen Himmel
die Luft, das Gas
er treibt davon

viele Minuten
vergehen –
später ist ein
Wetterballon
Träger der Mordwaffe
die Tötung wird
spielerisch inszeniert
es folgt ein
harter Schnitt
zurück
in die Realität

dem Polizeiruf
folgen
Tagesthemen
wenig später
darin
die Nachricht
dass der
Ballon in Amerika
abgeschossen worden sei
endlich
die chinesische Außenpolitik
ist empört
Drehbuchautoren und
ARD-Programmplanung
rufen sich derweil an
und gratulieren sich
persönlich
zu dieser
unvorhersehbaren
Genialität
des einen Freud
ist der anderen Leid
es sei doch „nur ein Ballon“
gewesen
in der Ferne beweinen derweil
die Kinder die Brutalität
und das Propagandaministerium
verwechselt in der Eile
die Bilder der Weinenden
mit den Aufnahmen der Airbase
die Amerikaner sind
von dem Schauspiel
fasziniert und klatschen
begeistert Applaus
der Geheimdienst
bereitet die Politik
auf einen Krieg vor oder
auf einen Kindergeburtstag
je nachdem wie der Wind bläst
der Luftraum wurde verletzt
wie es ihm dabei geht?

Ihn hat niemand gefragt
ohnehin ist die Menschheit
meist nur mit sich selbst
beschäftigt

wer Gewalt säht
wird Krieg ernten
wer Hoffnung verschickt
sollte nicht naiv sein
die Machtpolitik
bleibt ein Spiel
für Perverse
und Rationalist:innen
ich rufe die
Programmplanung
trotzdem an
und bedanke mich
für den gelungenen Coup und
für einen gelungenen Abend.

Algorithmus vs. Menschenrechte

Video zeigt
Frau in ihrem Bett
gerade aufgewacht
müde oder
zumindest soll es
so aussehen

bin froh, dass
das Video
nur das Gesicht
zeigt
bin froh, dass
die Frau
nicht nackt ist
sonst wäre ich
mit der Rezeption
des Inhalts
echt überfordert
es ist so
schon schwer
zu ertragen
die fingierte
Intimität
reicht
in der Szene
absolut aus
das ›Ich‹ ist
verstört.

Kommen wir
zur Sache
das Subjekt
beschwert sich
über Frauenrechte
oder besser
über das Recht
dass Frauen
arbeiten gehen
können
müssen
dürfen
sollen
oder einfach
gehen
„Wer hat das Recht erkämpft…
…ich habe keine Lust!“

Verstehe
keinen Spaß
ist das
Zukunft?

Erklärungsnot

Heute nichts Neues
passiert
alles bekannt
keinen Channel
gesucht
niemandem zugehört
nichts gesehen
was ich
nicht schon kann
nicht kenne
nicht brauche
aber bald
keine Klicks
produziert
für Menschen
die mir sagen
wie
das Leben
besser
funktioniert
.
funktioniert
trotzdem.

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In Begleitung

Unbekannte Sprache
fremdes Land
neue Leute
andere Welt
kein Euro
aber
ein Bus
ich traue
mich nicht
hinein
wie
miteinander
reden
ohne
eine gemeinsame
Sprache
du stellst
die Frage nicht
gehst rein
bezahlst
und nimmst
mich mit
Prinz*weiblich
Prinzessin*gerettet
so kanns gehen.

Memo an die Eitelkeit

Geht so
gibt gute
gibt schlechte
Tage
vor dem Spiegel
bin ich
ein einsamer Optimist
der Helden sucht
und heute
finde ich nur
Dornröschen
bekomme
Neurosen
aber finde das
insgeheim
sogar
– gut.

Neulich
gesprochen
mit Kollegin
im Hoodie
unerkannt
nicht erkannt
Inkognito
wieso?
statt Lehrer
funktioniert?
Ja, zwei Kollegen
haben mich für
einen Schüler
gehalten
bekomme
Komplexe
bekam (hier Präteritum)
inzwischen angekommen
in der Tarnung
die Kioskfrau…
…mich auch
Gemeinsamkeit
.
Aufsicht.

War gut
war nett
war egal
war was
war schön
war nett
war gut
war ein
einfach
ein
Morgen
in
gut.

Laufe
ungeschminkt
in die
Wirklichkeit
das Jetzt
sucht
die Maske
vergeblich.

Es ist nicht
alles geil
alles großartig
alles göttlich
alles ist
einfach
so passiert
und wenn du dabei bist
ist es
ein bisschen besser
das ist
ganz klar.

Fortsetzung
folgt…

Der Journalist

Ich weiß nicht
was Konkurrenz
wirklich ist
mein Papa
hat mich
damals
vor langer Zeit
einfach
mitgenommen
eingeschleust
und jetzt
mache ich
die Sache
ganz gut
ganz ohne
Zeugnis
was entweder
mich
oder das Zeugnis
infrage stellt
oder beides.

Meine Freunde
nähen Kostüme
die sehen super
aus
aber lassen sich
leicht kopieren
genial
sind sie
nicht
und so
haben sie
sehr viel
Konkurrenz
und ich
weiß
noch immer
nicht
was das ist
aber es ist
viel zu viel
die
armen
verlieren
von Jahr zu Jahr
Marktanteile.

Ich schreibe
einen Artikel
gegen die
Konkurrenz.

Gut so, trotz der Distanz

18 Jahre
gewartet
auf das Hier und
das Jetzt und
doch
war es immer
da
warst
du
bist du
noch immer
hier
und ich
bin

jetzt
auch
da
und
denke
an
den Apfelkuchen
auf der Veranda
in meiner Erinnerung
warst du nie weg.