Am See, keine Verbindung

Der Strom
ist ausgegangen
die Displays bleiben
aus.

Den Haustürschlüssel
haben wir beim Schwimmen
verloren. Keine Panik.

Auf dem Handtuch
reicht der Platz nicht
für Zwei oder mehr.

Wir liegen im Gras
und trocknen
in der Sonne liegt
die Zeit zeitlos.

Wenn ich an Montag denke
höre ich auf zu denken, es
funktioniert; zusammen.

Du beobachtest eine Biene
die sich auf einer weißen Blüte
niedergelassen hat und bedacht
sammelt sie das Licht, die Wärme
und die Süße der Stunde

auf unseren Lippen
schmeckt man das Erdbeereis
und der Zucker pulsiert
in unserem Blut regt sich
das Vertrauen
vergangener Tage

es liegt an uns
das Bild zu kapieren
nicht digital, nicht
in der Ferne ein Nichts
sondern einfach da
ohne Macht, so mächtig
sind nur wir, wenn wir
den Singular überwinden
und darauf vertrauen
dass die Grammatik
zwischen uns
als kurze Konstante
funktioniert

einfach so
wegen dem ›uns‹
liegen sie
gemeinsam am See
und erzählen sich
von der Woche
das Belanglose ist
hier nicht mehr
bedeutungslos, nicht
einfach austauschbar
es liegt an dir, ihr oder ihm
das Leben, den Menschen
nicht zu übergehen, das
Mindesthaltbarkeitsdatum
fehlt; genussvoll zehren wir
davon, solange ist der Plural
ein Leben.

Einzelheiten

Fragmentiert
liegt die gemeinsame
Geschichte wie ein
Puzzle ohne Rahmen
der Rand ist verloren
ich weiß nicht, wie viele
Teile das Hier bekommt
nichts passt zusammen
alle sagen, dass es so
sein muss – Fortschritt
Erneuerung, Emanzipation
aber ich fühle das nicht
ich sitze alleine mit dem
Kaffee beim Frühstück
und denke an dich, nicht
an ihn oder sie, nicht an
meine Katze, die ich nicht
habe und keinen Hund
warum können wir nicht
einfach nur zusammen
erzählen, arbeiten und
dann gemeinsam in
die Nächte entgleiten
was ist falsch daran
wenn wir uns zwei Mal
sehen. Wer traut uns
nicht, für wen sollen
wir alleine sein und
bleiben.

Du fragst mich
ob wir Marmelade
auf dem Toast essen
und ich schmecke
dass es süß ist.

Genügsam

Kannst du
mir nicht
einfach
genügen
muss ich
dich tauschen
können, du
mich auch
gegen etwas
anderes
Erneuerung
ständige
Suche
Konkurrenz
damit wir
uns nicht
vertrauen
sondern
verlassen
ist das
die Welt
unsere
meine
deine
warum
können wir
nicht einfach
genügsam
das Leben
leben
zusammen
statt
alleine und
einsam mit
all den ganzen
Erinnerungen
die wir noch
teilen.

Stille, Sand und Seehund

Am Wasser sitzt
das stille Blau und
wartet auf ein zartes
Rosa, eine Möwe
lechzt nach Türkis.

Der Seehund lenkt
sich mit Freunden im
seichten Uferbereich
durch den Silberfang
ab, erfolgreich.

Im Sand gehen die
Jahre verloren und
das Gelb quietscht
wenn ich laufe
wohin, ist egal.

Endlich sinken wir
nieder, in meiner
Erinnerung ist das
ewige Eis keine
Bedrohung, nie.

Ein Satz, zwei Worte
der Blick bricht mich
und den Gedanken
daran, dass es geht
was da war, wenn die
Demenz uns einholt
diese Wahrheit
kann ich nicht
akzeptieren.

Immer werde ich
da sein, solange
du mich ins bunte
Glück drängst
gebe ich dir alles
ungefiltert zurück;
das Grau wird uns
nicht überleben.

***

Eine Frau fotografiert
den Sonnenuntergang
und ihr Mann sieht ihr
dabei zu. Es könnte
auch anders sein und
trotzdem gelingen.

Zwischen den Bildern
sammelt sich kein Zweifel
der Farbfilm bleibt nicht die
lose Narration, sondern
ein Zusammenhang, der
Streifen wird entwickelt
im Nachgang wird sich
die Story der beiden als
vertrautes Geschehen
zeigen; ein grüner Papagei
sitzt auf der Fensterbank
und ist genügsam mit
sich und der Sonne, mit
dem Leben und dir.

 

Strandgeflüster

Das Herz ist sauber
der Sand flüchtet sich in Melancholie
die Koffer sind noch imer gepackt
Panik verliere ich, wenn du da bist
***
wir bleiben standhaft
im kalten Nordwind
verlieren wir die Angst vor
Abfahrt und Ankunft
lachen und streiten uns
zum eigenen Wir, zeigen
das hier ist gute Geschichte
und alle schauen zu und springen
auf den fahrenden Zug auf