Zwischenstation

Es ist nun in etwa
ein halbes Jahr und
200 Beiträge her
dass ich diesen Strom
wieder aufgenommen
oder neu begonnen
habe und die Wellen
treiben mich täglich
hinaus in die Fluten
das Klackern der me-
chanischen Tastatur
begleitet mich nun
wie ein beruhigender
Pulsschlag, der Kaffee
am Morgen lindert
die Glut meiner Seele
und die Stimme ölt
sich im Taubenchor
spiele ich meine Rolle
….
das Gefühl, die Angst vor
der Kapitulation hat sich
(noch) nicht wieder eingestellt
und ich habe sie vielleicht
überschrieben, möglich
dass sie gar nicht mehr
kommt. Gut so.

Die Ungewissheit bleibt
ein ständiger Begleiter
oder eine treue Gefährtin
ich sehe so langsam das
Positive auf der anderen
Seite und der Fährmann
hat mir eine Freifahrt
versprochen, wenn du
das nächste Mal am Ufer
stehst, werde ich winken.

Das Jetzt hält mich hier
und die Erinnerung an
die Fragmente des Damals
das inzwischen ein ganzes
Bild zu ergeben scheint
die Brüche machen es
kostbar und schön, denken
an die gemeinsamen Tage
und an die, die bald
kommen. Werden.

Zukunft

Natürlich ist man nie
wirklich zufrieden als
Mensch, der sich in
Gedichten verliert und
wenn man Lyrik wirklich
betreibt, dann kann man
das auch niemandem
erklären; man ist ein
Sänger oder eben nicht
damit verbunden sind
keine Privilegien, aber
vermutlich gehört das
zum Naturzustand, wenn
es den überhaupt gibt
dann bin ich nah
dort hingekommen
wo man uns
zur Kasse bittet.

Nun an dieser Stelle
eine kurze Bilanz:
(1) Dissertation fertig (gar nicht so seltsam)
(2) Aufsätze geschrieben (noch keinen über die Ferien)
(3) Lieder geschrieben, aufgenommen, manche schlecht oder scheiße, andere okay; es geht noch was, irgendann wieder (Freunde fürs Leben!)
(4) viele Gedichte geschrieben, nicht alle veröffentlicht; auch hier manches Katastrophe, manches altert, manches könnte man wiederaufnehmen; das HINTERHERKOMMEN! (Faktor Zeit vs. Archiv vs. Kunst vs. Fortschreibung)
(5) Romane und Erzählungen begonnen, nichts fertig (Ruhe finden, schreiben)
(6) Tagebuch schreiben ist die meine Sache nicht, wirklich nicht (Wer bin ich, wenn ich schreibe und wo?)
(7) Parteiprogramme, Verträge etc. fehlen weitestgehend in der Vita (Jura-Studium im späteren Leben)

Pläne für die Zukunft?
(a) Ein Buch über Deutschland schreiben.
(b) Weniger hart zu mir sein.
(c) Das Glück an die Hand nehmen.

Wir. Ich. Leben. (Du)²

Auf der anderen Seite
kehren sich die Vorzeichen
und das Ich verliert seine
Kohärenz im gleichwertigen
Gegenüber, das anders ist
und deshalb bedeutsam
für mich und hoffentlich
bin ich es auch so für das
Dort, das mich aus dem
Tunnel an das Oberlicht
führt und dann die Sprengung
der Brücke ins schlechte
Gewissen begleitet. Man
wird sich finden, jenseits
von Google Maps stelle
ich mir eine Frage, die immer
schon da war. Aber die
Antworten liefern sich nun
im Leben gleich mit. Nie
hat sich Ohnmacht so
angefühlt wie das, was
uns als Macht verbindet
verrückt. Menschen in
diesen Zeiten sind
stark und deutlich
wie eh und je. Hoffnung.
Wissen.

Zukunft

Die Haut der Hände
ist vom Putzmittel
angegriffen, aber
gerade das macht
sie lebendig, wenn
die Sonne uns in
den Abend entführt
spielen die Wolken
eine lüsterne Parodie
auf die vergessenen
Zweifel. Lustgewinn.

Zukunft