Der Autor trinkt mit

Es ist einer dieser Abende
der Wetterumschwung
macht, dass wir
einen Regenschirm mitnehmen
genauer gesagt: zwei;
der März beginnt zu warm
heute zieht eine kältere Feuchte
durch die schmalen Gassen
die selten von Autos
gesehen werden.

Das Kopfsteinpflaster glänzt
einige Tropfen sind gefallen
ein ganzer Regen war es nicht
und er wird auch heute
nicht mehr kommen.

Am Ende der längeren Tage
steht die Dunkelheit, in der
die zurückliegenden Stunden
noch schimmern, das Leben
klingt nach, sanft wie eine
routinierte Violine.

Inmitten der Baukunst
strahlt das alte Gemäuer
nicht aufdringlich, eher
lieblich wie eine
vergessene Laterne
aus jeder Zeit.

In der schmalen Holztür
stehen Menschen und
warten darauf, dass
die junge Freundlichkeit
ihren Eintritt kassiert;
dann sind wir
an der Reihe und
bringen die neue Welt
mit einem QR-Code
in das Foyer.

Man zeigt sich wenig
überrascht, Veränderung
kann Normalität werden
wenn man mit ihr lebt
und den Alltag
gestaltet.

Die Zukunft kommt heute
noch nicht an, unsere Tickets
existieren ausgedruckt
auf dem Papier.

Am Abend wird Kalifornien
zu der Kulisse, im Hintergrund
scheint die Sonne; manchmal
geht das Licht hinter den
Glasfenstern an.

Die Bühne spielt den
Sonnenauf- und untergang
während durch die Lautsprecher
eine Stimme einem Grammophon
lauscht, das die Vergangenheit
aufzeichnet; der Mensch
begegnet sich staunend –
wer ist schon frei von Eitelkeit.

Im Publikum herrscht eine
mitreißende Ruhe, man läuft
mit den Menschen durch das
Kalifornien ihrer Tage und
Brecht sind die Straßen
zu lang und zu einsam;
der Autor sucht das Kaffeehaus
die Menschen und den Ausweg
aus der erdrückenden Schwere
der schönen Natur.

Die laue Sommernacht
begleitet uns durch den Abend
und macht ein wohltuendes Ich
zum Gemeinsam.

Menschen begegnen sich in der Szene
sie teilen Witze und die Distanz, manche
geraten in Geldnot, andere nicht
es gibt eine gewisse Solidarität
unter Prominenten in Hollywood.

Wer wird Deutschland sein
wenn wir die Zeit überdauern
wenn wir Demokraten geworden
sein werden, denkt sich ein Mann
in der Fremde; auf der Couch
wartet sein weißes Gesicht, das
eine junge Frau empfängt, die
später einmal berühmt geworden
sein wird

Die Größe der Kunst
wirkt so schwerelos, frei
wenn sie sich selbst nicht
zu ernst nimmt und doch
das Ganze erfasst, die
leichte Ironie und der Witz
funktionieren nicht
gegen die Wahrheit,
sondern mit dir
und
gerade deshalb.