ich weiß nicht
warum es so kommt
du rufst mich an
ich ahne das nicht
und plötzlich ist
alles so
…
wir streiten uns
so wunderbar
ohne das
wären wir
andere
…
zusammen
…
deine glühenden
wangen und die
strahlenden augen
so aufrichtig, hoffe
so siehst du mich
auch; ich kämpfe
für uns, nicht
für mich oder
gegen das, was
wir geworden
sind
…
du bist so
krass
atmen, noch etwas atmen
du atmest
so leise und
doch so bedacht
dass ich nie wieder
einfach nur luft
atmen will
…
wenn wir in der nacht
zusammen sind
dann bist du alles
was ich je sein wollte
und ich bin deine
lunge in der welt
…
wenn wir
außer atem sind
dann ist alles
so warm und
weich
…
ich bringe dich
bis zur grenze
und dann
halten wir
kurz die luft an
bis wir uns
einfach wieder
sehen und
atmen
wir scheißen auf alles
es gibt kein morgen
haben sie gesagt und
wir sitzen beim dritten
frühstück diese woche
…
wir schaffen fakten
jeden tag
…
unsere berechnungen
haben ergeben
dass wir nie eine
rente bekommen
werden
…
mathe war und ist
unser schlechtestes
talent
…
aber du musst doch
glücklich sein, dass
wir deinen prostata
-krebs inzwischen
drei tage früher
erkennen können
…
du hast keine angst
vor dem tod und ich
habe keine angst
vor dem leben
…
zusammen sind wir
unmöglich, aber
nur für die
öffentlichkeit
…
in unserem van
hören wir lieder
von incoming leergut
da ist die welt noch
in ordnung, nur halt
in der falschen
…
wir haben gekündigt
und fahren jetzt
richtung süden
…
wenn wir rebellen treffen
werden sie uns lieben
oder erschießen
…
vorher trinken wir
noch einen tee oder wein
…
je nach gusto
…
hauptsache
gelebt
zusammen
gef*ckt
und
einen untergang
lang glücklich sein
…
besser als nie
kann oder soll
ich habe es
so gelernt und
mich immer
angepasst
untergeordnet
meine hausaufgaben
gemacht und den
fuchsschwanz
schön sauber
gelutscht
…
einer hatte
schlechte laune
wir haben ihm
mit powerpoint
gekündigt
…
du passt nicht
in unser hustle
camp. lach doch
wenigstens mal
zum abschied
du zynisches
narzisstenschwein
…
toxische menschlichkeit
trifft deserteure auf dem
todesstreifen zum black
friday
…
schnäppchenjäger
macht sich einen pelz
aus der armen sau
…
nicht weil es sinnvoll ist
weil ersie es können
sie trinken das blut
gegen corona 2
die pandemie kehrt
zurück. ein blockbuster
an der kinofront
menschen lachen sich
aus und merken es
nicht mal selbst
…
die würde des popcorns
prickelt wie das salz in der
bedeutungslosigkeit
der ewigen barbierei
…
wo ist das alte rom
wenn man mal alles
mit gewalt kaputt
-schlagen möchte
…
nero wird aus der psychatrie entlassen
die sicherheitsverwahrung ist beendet
…
es kommt zum bürgerkrieg
weil sich nichts ändern soll
…
eigentlich müsste man mal
…
aber nein, 16 Jahre
ausgesessen und
davor; eigentlich
seit 1945 keine
innovation
…
lass mal neu
…
nein
…
mein junge macht das
…
ab 1995 sonst
meine tochter
notfalls
…
wichtig ist
patriarchen
volle arbeitskraft
gehälter sichern
nazis schützen
immer
immer
nazis schützen
und herren, die
knechte kastrieren
…
die klassenlose
gesellschaft bekommt
neue zähne vom staat
…
leben auf der straße
ist der reinste luxus
…
privatpatienten haben
angst um ihren beamten
-status
…
arm gegen reich
…
wer ist schon arm
selbst schuld
kann doch jeder
bisschen reich
sein oder werden
notfalls als
illegales
arbeitstier
hottehü
…
jeder will doch mal
der fuchsschwanz sein
…
man kann eh nichts ändern
heißt eigentlich
es soll sich nichts ändern
solange ich hoffnung habe
dass ich meinen status
mindestens behalte
und wenn nicht
dann verbessere ich mich
weil mein chef zwinkert
ab und an und neulich
hat sie mich einbestellt
und ich durfte
…
es soll nicht sein
was nicht sein soll
ich bin ein autist
mein name ist deutschland
ich beschäftige mich
am liebsten mit mir selbst
oder mit der vernichtung
von menschen
…
aber das ist nur
die halbe wahrheit
…
eine gute nachricht
alles, was sich nicht
ändern soll
kann sich
irgendwann
ändern
…
irgendwann
ist so ein
schönes wort
.
tendenzpresse
ich habe fünf
fragen gelernt
wenn ich keine
davon stellen
kann, dann
bin ich hilflos
wenn ich
keine antwort
bekomme
dann hake
ich nach, bis
ich die antwort
bekomme, die
ich mir vorstelle
wenn ich sie
nicht bekomme
dann bin ich
beleidigt
…
die argumente
des gegenüber
sind mir egal
ich spreche
nicht zu ihm
sondern
dagegen oder
dafür, das
weiß ich gar
nicht
die kritische
reflexion war
nie prüfungs
-relevant
ich habe nur
erwartungen
bedient und
jetzt sollen
sie gefällig
liefern
…
missmanagement
nicht nur bei der
d. bahn ein thema
…
die journalisten
kommen heute
fünfzehn jahre
später
oder gar nicht
…
weichensteller
enteist die schiene
…
management
fährt porsche
holt journalisten
zum essen ab
…
verschwörung
oder
realität
…
ich frage sie
Eishornfarbene Futopie
Da sind Spuren
im ersten Akkord
fängst du mich ein
und machst mich
zu einem Zauberer
hoch oben im Zirkus
laufe ich gegen jede
Erwartung über das
Seil, bis auf die andere
Seite und dort wartet
ein Neugestorbenes
das ich neulich im
Futur getroffen haben
werde und dann sind
wir zusammen perfekt
im Präteritum, denken
an das Plusquamper-
fekt und vergessen
dass das Publikum
längst applaudiert
…
wir funktionieren
nicht für sie oder ihn
haben keine Angst
vor dem, was man
eigentlich tun wollte
nur nie geschafft hat
lassen uns nicht
depressiv
oder
gewalttätig
machen, denn
beides ist mir so
fremd, weil ich
einfach den Spaß
daran finde, ihnen
so zu gefallen wie
sie geworden wären
wenn sie geworden
sein werden
was sie nicht sind
…
morgen ist ein
neuer Tag, das
Licht zwitschert
eishornfarben
lustvoll und gut.
Du, in Russland
An einem ersten Wintertag
machen wir eine Videoschalte
über 3 Umwege finden wir uns
und du hast noch immer so
zartrosare Wangen wie
damals als wir uns trafen
als du 18 warst und ich auch
inzwischen ist viel passiert
wir haben unsere Liebe
nie länger gelebt als
diesen einen Sommer
bis in den Herbst waren
wir Temperament und
Leidenschaft, Lachen
und Begierde – nie
Kampf, fast nie Neid
oder Eifersucht
wäre es immer so
gewesen und geblieben
es wäre vermutlich
unmenschlich
geworden
irgendwann hätten wir
uns unsere Nähe nicht
mehr geglaubt und
unseren Streit hätten
wir mit einem Mord
im Affekt beendet
weil wir uns lieben
bis heute und der
Konjunktiv bleibt
eine dumme Ausrede
ich hatte den Mut nicht
und du wolltest nicht weg
sahst, wie ich heute, in
Deutschland die Kälte
gegen die kein Ofen
etwas ausrichten kann
natürlich wusstest du
auch, dass ich
der lebende Beweis war
dass es ein anderes Land
gibt und Menschen, die
nicht im Vorurteil sprechen
jedem Klischee einfach
entsprechen und die
die Freiheit so lieben
wie du. Wir haben es
trotzdem nie geschafft
uns das so zu sagen
uns gegen das alles
uns gegen die Systeme
einfach zu wehren, um
liebevoll miteinander
im Roggen zu liegen
…
wenn ich dich sehe
weiß ich, dass wir es
irgendwie tun
lange getan haben
und immer tun werden
bis die Hoffnung uns
friedvoll zusammenführt
und neues Leben schafft
…
bis kein Mähdrescher kommt
und kein Panzer
und kein Imperator
…
zartrosa sind deine Wangen
und mein Herz ist es auch.