ich lande in frankfurt
sehe überall schwarz
here s the whitelands
bringe den konflikt
mit in das, was man
heimat nennt und
verstehe zerrissene
blicke etwas besser
will wieder zurück
in das andersland
will dort wieder
einer unter vielen
sein und weiß
dass das ein Traum
ist, die drogen, die
zahnlose zigarette
die im kurzen glück
den schnelleren tod
bringt. das ist die
nacht, in der schlaf
keinen frieden bringt
weil er die realität
zeigt. laufe durch
die massen, pralle
an masken ab, lebe
im zwischenraum;
der gestalten innere
welt zeigt sich nicht
mehr, nur noch
weniger und das ist
das echte Mehr
laufe gegen die
masken, alles prallt
an mir ab. endlich
stehe ich im hier
jetzt bin ich frei
für einen moment
vermisse das viele
die diversität, weil
sie endlich ein teil
von mir ist. alles
was ich vorher
wollte
alle konflikte, die
in mir schwelten
nahmen ihren
ursprung
offensichtlich
darin, dass ich
glaubte oder wollte
zu den weißen+
gehören und endlich
bin ich nicht einer
davon, nicht einer
im weissland
i am no whiteman
und bin doch ein
kind der weißen
zivilisation
aber das ist nicht
alles in mir
nur mein konflikt
nicht mehr mein
trauma, weil sich
der wunsch nicht
erfüllt Ihm zu
entsprechen
für ihn zu sprechen
in der Sprache, die
nicht die meine ist
und nie war.
Die Alternative für Demokratie (ungeschminkt)
Wikipedia sagt: „Totalitarismus bezeichnet ein umstrittenes Konzept politischer Herrschaft mit einem uneingeschränkten Verfügungsanspruch über die Beherrschten, auch über die öffentlich-gesellschaftliche Sphäre hinaus in den persönlichen Bereich. Ihr Ziel ist die umfassende Durchsetzung ihres Wertesystems. Im Unterschied zu einer autoritären Diktatur strebt der Totalitarismus an, in alle sozialen Verhältnisse hineinzuwirken, oft verbunden mit dem Anspruch, einen ’neuen Menschen‘ gemäß einer bestimmten Ideologie zu formen.“
Die Alternative für Demokratie spricht von einer „grünen Sprechpuppe“. Ein Abgeordneter fragt die Partei, ob Einigkeit im Menschenbild bestehe. Die sprachlose Antwort ist klar: „Nein“. Es gibt Menschen die Demokratien gut finden und in Demokratien gibt es Menschen, die nach Macht streben. Aber die Herrschaft bleibt bei den Menschen, nicht bei einem einzigen. Anders ist das, wenn man Herrschaft als Dominanzfigur denkt. Dann ist man der Puppenspieler mit der Peitsche. Ich habe keine Illusionen, wir müssen damit klarkommen, dass nicht alle Menschen ihren Platz in einem ethischen Humanismus suchen. Gut finde ich das nicht, aber ich trage ein grünes T-Shirt, eine grüne Hose und ich bin Sozialdemokrat. In meinem Menschenbild ist ziemlich viel Platz für Alternativen, aber Die Alternative ist nur keine unter vielen.
…
jetzt kommt noch so ein Wort: „Merkel-Migranten […] gehören zurück in ihre Heimat.“ Das ist auch mein Land. „Aus einem ‚Nun sind sie halt da…‘ muss ein ‚Nun sind sie halt weg!‘ werden“. Ist Deutschland noch ein sicheres Herkunftsland?
…
wovor haben Menschen Angst, wenn sie Vernichtung fordern?
Algorithmen (be-)herrschen
In der Zukunft werden Kriege
mit Drohnen geführt, die Maschinen
werden uns beherrschen und Menschen
gehen aufeinander los. Bis zum bitteren
Ende, der Zivilisationsbruch vergessen
das Recht der Stärke dominiert die Moral
ethische Fragen werden ökonomisch
funktionalisiert, wer widerspricht wird
pathologisiert oder vernichtet, alles muss
in 1 oder 0 entschieden werden. Daumen
hoch oder runter, mehr kann ein digitales
System nicht mit uns machen. Unser
Verhalten ist längst digitalisiert, wenn
man sich davon löst, erfährt man
Widerstand, wenn man sich damit
gemein macht, wird man der oder die
je nachdem in welcher Marktlücke
man platziert werden soll. Während
ich das hier schreibe verliere ich
meine Souveränität, während mein
Suchmaschinenprofil mit anderen
Daten abgeglichen wird. Die Werbung
beim Sportmagazin hat mich einer
Kohorte zugewiesen, ich bekomme
bald Prostatakrebs. Ansonsten
scheine ich mich für die Jugend von
Heidi K. zu interessieren, nicht für
das Altern in Würde. Es gibt noch
einige andere Anzeigen, die alle
individualisiert wirken sollen, sind
sie aber nicht. Ich gehöre in eine
Gruppe, ich soll mich im Muster
wiederfinden und habe jetzt erst
begriffen, dass das nicht ich bin
der da gezeigt wird. Ich bin ein
anderer, ein Mensch mit einem
ziemlich einachen Leben im
puren Wohlstand, öfter alleine
ganz ganz ganz selten einsam
eigentlich gibt es immer was
zu tun. Ich mache Projekte
liebe die Kunst, halte gerne
Vorträge und liebe es Zeit mit
Gefährten:innen zu verbringen
…
ob jemand wie ich heute noch
eine klassische Familie gründen
können soll, ich weiß es nicht
ich kannte aber auch das Leben
nicht, das ich ganz ganz ganz
gerne lebe. Gerade in den USA
da wollte ich immer mal hin
Geduld zahlt sich dann doch
aus. Ist das Leistung, die ich
erbracht habe? Karriere? Das
war mir eigentlich immer egal
aber ich verstehe, dass manche
sagen: „Die Männer leisten nichts
mehr.“ Wenn das, was Männer
leisten sollen, im Krieg mündet
dann ist das gut so. Ich habe das
dieses mich verweigert! Ich suche
keine alten Antworten. Mein Ziel
ist der Dialog mit dem Neuen und
heute finde ich das, mein Akku ist
leer und ich frage jemanden nach
dem Weg. Persönlich. Die Person
ist irritiert, weiß erst überhaupt
nicht, wie man den Weg beschreibt
zeigt auf das Smartphone und ich
frage, ob es auch ohne geht
…
es geht. Es muss nicht weg.
Beides muss gehen. Jenseits
der Algorithmen bleibt noch
Platz für die Menschen, nicht
für den Menschen, weil wir
eben alle verschieden sind
nicht 1 oder 0; das kann eine
digitale Struktur nicht verstehen
wir beide können’s aber schon
…
jemand klopft an der Tür
ich google keinen Namen
sondern mache auf und
frage, wie der Mensch heißt
ersie sieht nett aus, wirklich.
Schwarmdemenz
Eine Stadt sucht
…
ich habe es vergessen
…
grün-versiffte Kiffer
feiern wilde Parties am
Aachener Weiher
…
warum beleidigt man
politische Gegner
persönlich
…
alle Stimmen gleichen
sich, eine homogene
Masse der Gewalt
breitet sich aus
…
soziale Medien
missachten die
Verfassung
…
es sind nicht die
Werkzeuge, es
sind die Menschen
sind sie Menschen
hier und in Gaza
…
was soll ich denken
wenn ich Hilfe für Palästina
auf einer Straße in Baltimore
plakatiert sehe. An einem
Haus hängt eine Flagge der
Palästinenser, im Fenster
steht ein Schild Black Lives
Matter. If you don’t like Abortion
don’t get one.
Alle Konflikte laufen zusammen
…
Ich sagt nichts mehr, alle die Reden
könnten auch in einem Panzer sitzen
in den Zwischentönen verliere ich
die Orientierung. Vielleicht haben
wir etwas gemeinsam jenseits
der Waffen sprechen Menschen
solidarisch miteinander. Irgendwann
bis dahin schreiben wir weiter am
Tagwerk: Im Menschen nichts Neues.
Was haben wir vergessen
…
Ich wird kein Soldat sein
…
Vor fünf Jahren hätte ich
mir Relevanz dieser Aussage
selbst nicht geglaubt.
Ich hoffe, dass sich
die Zukunft in
fünf oder mehr Jahren
bewiesen haben wird
…
Der Schwarm, der Schwarm
schießt auf eine Wiese und
trifft mit jedem Herrenwitz
ein Menschenrecht ins Herz
und bis gestern habe ich
die Gewalt nicht gesehen
jetzt ist sie da, männlich
und weiß – weiß ist hier
aber zugleich eine
Metapher.
Autokratien suchen keine
Farben, sie suchen Dominanz
und Unterdrückung, um sich
gut und stark zu fühlen.
Vielleicht haben Sie kein
Zuhause auf dieser Welt
wenn sie nicht die ganze
Welt beherrschen.
Fünf Stimmen fordern
den Mann zu erhängen
er ist nicht deutsch
er ist nicht weiß
er ist nich auf ihrer Seite
sie bauen den Galgen
im Hintergrund ertönt
ein Hupkonzert, nicht
weil sie der Stau stört
sondern weil ihr Jubel
dann noch lauter ist
…
ich habe vergessen
dass wir Menschen sind
…
alle
Ich habe nicht vergessen
dass in meinem Herzen
kein Platz für Hass ist
aber ich will verstehen
und verstehe doch nicht
…
in naher Zukunft
rufe ich Hannah Arendt
an und frage sie, was
sie auf ihrem Weg nach
New York City denkt
…
wenn es eskaliert
hat sie vielleicht ein
Zimmer für mich
…
obwohl ich qua Geburt
als Mann leben muss
…
ich habe mir die Gruppe
nicht ausgesucht
aber auch das
muss man irgendwann
akzepitieren
…
Assimilation ist
die Lösung nicht
…
Inklusion und
Emanzipation
rücken in weite
Ferne
…
am Horizont
brennt eine Flamme
im Hafen einer anderen
Stadt. Dort treffen sich
die Menschen im Frieden
nicht vor der brennenden
Kirche
…
der Schwarm schlägt
nie alleine zu, jeder Einzelne
trägt die Verantwortung
für die Sprache und
für die Gewalt, die man
in die Welt trägt
…
meine Texte sind
meine Gewalt
…
das gebe ich zu
…
was haben wir
vergessen
außer
alles
…
oder ist
einfach
nichts mehr
da
…
alles schweigt
am Massengrab
…
das war doch
so gar nicht
gemeint
…
gemeint ist
hier nicht das
richtige Wort
…
es fängt mit
der Sprache an
…
was haben wir
vergessen
…
der Wind zieht
ums Haus und
sät Widerstand
gegen
das Vergessen
…
nie wieder ist
mehr als eine
Phrase
…
was haben wir
vergessen
…
endlich wieder
zuschlagen
…
das wird man
doch noch
sagen dürfen
schlagen dürfen
…
was haben wir
vergessen
…
Ich kommt nicht
weiter, ich klage an
sind wir jetzt ein
Patriarch, schon
Soldat für eine
linke Ideologie
oder verteidigen
wir
Menschenrechte
…
bilde deine Meinung
…
ich habe mich vergessen
Kindergarten, Zweierreihen
Etwas befremdlich ist
es schon, ich kenne das
Bild nur aus dem Film
Apokalypto.
Die Kindergärtnerinnen
laufen mit den Kindern
in den Park, hier und in
Philadelphia oder …
ich weiß nicht mehr
genau, in welcher Stadt
ich es das erste Mal
gesehen habe.
Die Kinder haben
eine Hand in einer
Schlaufe, manche die
rechte Hand, manche
die linke Hand, immer
zwei Kinder in einer
Reihe. In der Mitte
sind die Schlaufen
verbunden und am
Anfang der Kinder-
Kutsche hält die
Frontfrau das
Geschirr in der Hand
…
die Schlaufen sind
offen. Ich habe kein
Kind weglaufen
sehen.
Experiment 10/17
Alles ist ein Experiment
ich weiß heute nicht mehr
was gestern war und wer
oder was verlangt, dass
ich schreibe.
Die Gewalt beginnt immer
in der Sprache, jede Rakete
hat einen Satz vor dem
Punkt.
Jeder Punkt ist ein Ende
der Zivilisation.
Ab heute schreibe ich
noch gewissenhafter
wohlwissend, dass
auch meine Sprache
Gewalt sein kann
Starb. Baltimore
Ein Lieferbote
ist die Reste der
letzten Fahrt und
genießt kurz die
Wärme, er hat
alles dabei
seine Wäsche
die Box, um
das Essen warm
zu halten
seine Haare
sind grünblau
…
Farben der Hoffnung
irgendwann werden
wir frei sein.