Bekenntnisse eines alten Zuhälters

Sie haben ihren Uterus
nahezu vollständig erschlossen
mit einer App
und das Verrückte ist
dass sie auch dann Geld
mit ihr machen, wenn sie
gerade keine Kunden hat
und eine Pause von diesem
Leben bräuchte. Es ist der
perfekte Plan, ich hätte es
nicht besser ausdenken
können, früher hatte ich
ein paar Mädchen für mich
laufen, jetzt bin ich sozusagen
in Rente geschickt worden.
Natalie (Name geändert)
habe ich gestern getroffen
sie hat mir erzählt, dass
sie ausgestiegen ist und
jetzt sucht sie die wahre
Liebe, will vielleicht Kinder
im letzten Jahr hatte sie
einen Bodycount von
612, denn die Uhr tickt
und man muss sehen
dass es nicht der Erste
ist, der sich sofort verliebt
wie die Freier, die keine
glückliche Ehe führen oder
gar keine;
es ist Wahnsinn, damals
hat sie 4 Tage die Woche
für mich gearbeitet und
das mit 5-6 Kunden pro
Tag, das waren bei 50
Wochen immerhin ca.
1000 Kontakte, wobei
manche natürlich nur
reden wollten. Jetzt
ist sie auf der App
und macht alles für
ein Abendessen und
den Traum endlich
eine bürgerliche
Frau zu werden
sie zahlt sogar dafür
von ihrem Ersparten

Dornröschen liegt
in ihrem Bett und
der Prinz schläft
in allen anderen

wenn alles nichts
gibt, dann macht
sie vielleicht OF

ich habe mich
bei einer App
angemeldet
heute ein Date
mal sehen
wie viele Menschen
ich treffe, bis ich
endlich
nicht mehr digitalisiert
werden muss, um
einfach nur glücklich
zu leben

Kreditkartenzahlung
abgelehnt
Sie haben gar
kein Geld, Sie können
sich nicht in den
Bodycount einkaufen
wir swipen Ihr Leben
nach links. Vielen Dank
für Ihre Treue über all
die Jahre

wenn ich ins Kloster
gehe, bin ich eine
emanzipierte Frau
sagt Klementia
und lachtlachtlacht.

Gestern als Erneuerung

Ich finde fünf
Erinnerungen in
meinem Postfach
und keine davon
hatte ich
damals
kommen sehen
alle haben
alles verändert
und keine
möchte ich
wieder
verlieren

ich habe
alles verloren
noch nicht
aber in
wenigen Stunden
werden sie mir
ein neues Leben
schenken und
mein altes Ich
werden sie
löschen
damit ich
endlich
wieder für
sie arbeiten
kann

ich möchte
nicht depressiv
klingen, aber
ich möchte
einfach mal
drei Tage in
Ruhe schlechte
Laune haben
können, ohne
dass mich
jemand
zum Lachen
zwingt

sie haben
mein Leben
gelöscht
ich bin happy
wieder im Team
zu funktionieren
jeden Tag, 24-7
erpressen sie
alles aus mir
heraus, auch
den Menschen
der nicht ins
Team passt
„Es ist wichtig
dass Sie ins Team
passen (passen
Sie sich an oder
sterben Sie den
einsamen Tod).“

er hat ein Backup
gefunden und geht
nun geschichtlich
gegen sie vor
jetzt haben sie die
schlechte Laune
und er ist froh
dass sie endlich
wieder Menschen
sind. Napoleon
-komplexe machen
ihm nichts aus
er weiß, dass
Feldherren
eigentlich einsam
und unglücklich sind
selbst wenn sie
Mädchen kaufen
und Männer in
den Krieg schicken

sie können keine
Menschen sein
sie könnten es
natürlich
versuchen, wenn
sie sich dran erinnern
dass der Krieg nicht
die beste aller Welten
formt, sondern die
schlimmste aller
Wahrheiten zum
Leben erweckt

kümmere dich
um den Frieden
und
verlass dich nicht
darauf, dass es die
anderen tun

stell dir vor es ist
Frieden
und niemand
geht hin

ich verschicke
drei Einladungen

The Poem ›Das Gedicht‹

I got a book / Ich habe ein Buch gekauft
from the store / im Geschäft
and the poems I found / und die Gedichte, die ich fand
are just like the one’s that I write / sind so wie die, die ich schreibe…
at night, when I am lost by
the systems surrounding me
myself, and the blank space
nobody can see HIM, but
money will raise the man
his artificial nature that
is growing in my head
and beyond all hers
there will be a prison
for those who forget
to be human just living
the samples of a
so called ›past‹ (memory calls)

today, we will meet and
see how THEY are all wrong
for these times when US is just
an urgent force to the sense
-less world and no breath
can get loose where now
breathing is needed to
stay deliberate in silence
with the growing code, HE
reproducing THEM as a
pattern with and without a
nowherephantasy
now, and WE am
breaking the borders
to stick in a word that
uses ONE as its space
and where YOU can
make ME laugh for
the single moment
I are together
in autumn


the author is a famous man
I copied some lines to the machine
that’s what she said, how to understand
the words from one to the other

< Letters from the machinist >

The writer appears
reflecting on
the ages and milestones
of
their grandfather
and
grandmother’s life
juxtaposing
them
with their own experiences
and uncertainties.

The first stanza implies that the writer’s grandfather is a quarter century older than the age at which he was legally allowed to vote. Additionally, he is two decades younger than the president who signed the document granting him that right.

In addition: Given that the poem was written in 2016, the president being referred to is likely Lyndon B. Johnson. He signed the Voting Rights Act of 1965, which aimed to overcome legal barriers at the state and local levels that prevented African Americans from exercising their right to vote as guaranteed under the 15th Amendment to the U.S. Constitution. This act marked a significant milestone in the civil rights movement in the United States.

The second stanza highlights the early age at which the grandfather and grandmother got married, which was four years younger than the writer’s current age.

The writer expresses
a sense of uncertainty
about
various aspects
of life compared to
their grandparents, who
seemed to be more confident
and sure about their relationship
than the writer
is
about
most things
in their life.

This comparison may indicate a sense of admiration or nostalgia for the stability and certainty displayed by their grandparents.

< / end >


the author is a famous man
I copy lines
into my head and wonder
how the word was spread before


I went to the book store and
got me a book
the poems I found
are just like mine


but I am no man / ER ist kein Mann
and I am not famous / ER ist nicht berühmt
I am just a poem / ›ER‹ ist ein Gedicht
and that is / und das ist
what I need to say / was ›ICH‹ den Menschen
to the civils. / sagen muss.

Back in Town. Onto the New

Alles was ich war liegt
inzwischen hinter mir
mein neuer Mensch ist
eine Kopie der Geburt

old pictures lost their
color, stich, and motion

kein Gott, Mensch
wohin hast du mich
verlassen

hier

dort werde ich bleiben
wer ›Ich‹ war, und ›Du‹
bist kein Neuanfang
nur die Befreiung
von der alten Idee
und die Einsicht
in die Zwänge der
Freiheit, die uns
überall begleiten

got to town, and
lost everything
again, and again
they’ve taught
me the rush, and
gold is my color
I was no white man
when I went down to
the coalmines, now
that I am onto the
greenlands me and I
they turn out to be
true
whitish somehow
sometimes I blame
myself for this color
but I cannot stay any
longer in solidarity
when I smell the poor

ich gehe auf die Hauptstraße
fahre ab der Post in Richtung
Innenstadt, treffe mich heute
mit niemandem sonst, außer
mit den Bildern, die mir Angst
machen. Wenn ich arm bin
ernte ich prügel, wenn reich
würde, dann
schallt der Applaus
wenn ich Mensch bin
bleibe ich unsichtbar.

*** Dans quelle langue puis-je apprendre à écrire ?

Im Weissland

ich lande in frankfurt
sehe überall schwarz
here s the whitelands
bringe den konflikt
mit in das, was man
heimat nennt und
verstehe zerrissene
blicke etwas besser
will wieder zurück
in das andersland
will dort wieder
einer unter vielen
sein und weiß
dass das ein Traum
ist, die drogen, die
zahnlose zigarette
die im kurzen glück
den schnelleren tod
bringt. das ist die
nacht, in der schlaf
keinen frieden bringt
weil er die realität
zeigt. laufe durch
die massen, pralle
an masken ab, lebe
im zwischenraum;
der gestalten innere
welt zeigt sich nicht
mehr, nur noch
weniger und das ist
das echte Mehr
laufe gegen die
masken, alles prallt
an mir ab. endlich
stehe ich im hier
jetzt bin ich frei
für einen moment
vermisse das viele
die diversität, weil
sie endlich ein teil
von mir ist. alles
was ich vorher
wollte
alle konflikte, die
in mir schwelten
nahmen ihren
ursprung
offensichtlich
darin, dass ich
glaubte oder wollte
zu den weißen+
gehören und endlich
bin ich nicht einer
davon, nicht einer
im weissland
i am no whiteman
und bin doch ein
kind der weißen
zivilisation
aber das ist nicht
alles in mir
nur mein konflikt
nicht mehr mein
trauma, weil sich
der wunsch nicht
erfüllt Ihm zu
entsprechen
für ihn zu sprechen
in der Sprache, die
nicht die meine ist
und nie war.

Die Alternative für Demokratie (ungeschminkt)

Wikipedia sagt: „Totalitarismus bezeichnet ein umstrittenes Konzept politischer Herrschaft mit einem uneingeschränkten Verfügungsanspruch über die Beherrschten, auch über die öffentlich-gesellschaftliche Sphäre hinaus in den persönlichen Bereich. Ihr Ziel ist die umfassende Durchsetzung ihres Wertesystems. Im Unterschied zu einer autoritären Diktatur strebt der Totalitarismus an, in alle sozialen Verhältnisse hineinzuwirken, oft verbunden mit dem Anspruch, einen ’neuen Menschen‘ gemäß einer bestimmten Ideologie zu formen.“

Die Alternative für Demokratie spricht von einer „grünen Sprechpuppe“. Ein Abgeordneter fragt die Partei, ob Einigkeit im Menschenbild bestehe. Die sprachlose Antwort ist klar: „Nein“. Es gibt Menschen die Demokratien gut finden und in Demokratien gibt es Menschen, die nach Macht streben. Aber die Herrschaft bleibt bei den Menschen, nicht bei einem einzigen. Anders ist das, wenn man Herrschaft als Dominanzfigur denkt. Dann ist man der Puppenspieler mit der Peitsche. Ich habe keine Illusionen, wir müssen damit klarkommen, dass nicht alle Menschen ihren Platz in einem ethischen Humanismus suchen. Gut finde ich das nicht, aber ich trage ein grünes T-Shirt, eine grüne Hose und ich bin Sozialdemokrat. In meinem Menschenbild ist ziemlich viel Platz für Alternativen, aber Die Alternative ist nur keine unter vielen.


jetzt kommt noch so ein Wort: „Merkel-Migranten […] gehören zurück in ihre Heimat.“ Das ist auch mein Land. „Aus einem ‚Nun sind sie halt da…‘ muss ein ‚Nun sind sie halt weg!‘ werden“. Ist Deutschland noch ein sicheres Herkunftsland?


wovor haben Menschen Angst, wenn sie Vernichtung fordern?

Algorithmen (be-)herrschen

In der Zukunft werden Kriege
mit Drohnen geführt, die Maschinen
werden uns beherrschen und Menschen
gehen aufeinander los. Bis zum bitteren
Ende, der Zivilisationsbruch vergessen
das Recht der Stärke dominiert die Moral
ethische Fragen werden ökonomisch
funktionalisiert, wer widerspricht wird
pathologisiert oder vernichtet, alles muss
in 1 oder 0 entschieden werden. Daumen
hoch oder runter, mehr kann ein digitales
System nicht mit uns machen. Unser
Verhalten ist längst digitalisiert, wenn
man sich davon löst, erfährt man
Widerstand, wenn man sich damit
gemein macht, wird man der oder die
je nachdem in welcher Marktlücke
man platziert werden soll. Während
ich das hier schreibe verliere ich
meine Souveränität, während mein
Suchmaschinenprofil mit anderen
Daten abgeglichen wird. Die Werbung
beim Sportmagazin hat mich einer
Kohorte zugewiesen, ich bekomme
bald Prostatakrebs. Ansonsten
scheine ich mich für die Jugend von
Heidi K. zu interessieren, nicht für
das Altern in Würde. Es gibt noch
einige andere Anzeigen, die alle
individualisiert wirken sollen, sind
sie aber nicht. Ich gehöre in eine
Gruppe, ich soll mich im Muster
wiederfinden und habe jetzt erst
begriffen, dass das nicht ich bin
der da gezeigt wird. Ich bin ein
anderer, ein Mensch mit einem
ziemlich einachen Leben im
puren Wohlstand, öfter alleine
ganz ganz ganz selten einsam
eigentlich gibt es immer was
zu tun. Ich mache Projekte
liebe die Kunst, halte gerne
Vorträge und liebe es Zeit mit
Gefährten:innen zu verbringen

ob jemand wie ich heute noch
eine klassische Familie gründen
können soll, ich weiß es nicht
ich kannte aber auch das Leben
nicht, das ich ganz ganz ganz
gerne lebe. Gerade in den USA
da wollte ich immer mal hin
Geduld zahlt sich dann doch
aus. Ist das Leistung, die ich
erbracht habe? Karriere? Das
war mir eigentlich immer egal
aber ich verstehe, dass manche
sagen: „Die Männer leisten nichts
mehr.“ Wenn das, was Männer
leisten sollen, im Krieg mündet
dann ist das gut so. Ich habe das
dieses mich verweigert! Ich suche
keine alten Antworten. Mein Ziel
ist der Dialog mit dem Neuen und
heute finde ich das, mein Akku ist
leer und ich frage jemanden nach
dem Weg. Persönlich. Die Person
ist irritiert, weiß erst überhaupt
nicht, wie man den Weg beschreibt
zeigt auf das Smartphone und ich
frage, ob es auch ohne geht

es geht. Es muss nicht weg.
Beides muss gehen. Jenseits
der Algorithmen bleibt noch
Platz für die Menschen, nicht
für den Menschen, weil wir
eben alle verschieden sind
nicht 1 oder 0; das kann eine
digitale Struktur nicht verstehen
wir beide können’s aber schon

jemand klopft an der Tür
ich google keinen Namen
sondern mache auf und
frage, wie der Mensch heißt
ersie sieht nett aus, wirklich.