Es ist ein sonniger Tag
drückend heiß. Wir liegen
am See, beobachten
die ganzen Gestalten
die uns ähnlich sind
Fremde zieht in uns ein
wenn das höhnische
Gelächter den Adler
besingt. Sieger
suchen das Heil
im Vergessen
Siegerinnen
dampfen Kette
während sich
Kerle prügeln
das Training
für den Tag X
der Ihnen von
wem eigentlich
versprochen worden
ist, und wo sind die
Verantwortlichen
wenn man sie
einbeziehen will
kaufen sie Schnaps
und leere Träume
an der Tanke
sie säen die Angst
dort, wo der Samen
den Acker verdrischt
wächst die Jugend
zu neuem Glanz
und Gloria
…
ich gehe baden
und komme
wieder, du hältst
meine Hand und
sie schlachten
gerade eine
symbolische
Kommunistensau
und nageln Koteletts
auf den Grill, die
Vernichtung ist
ein Fetisch der
wiederkehrt
…
ich trinke den See aus
und du schluckst die Kohle
wir sind die Glut, ihre Dürre
machen
Gewaltverbrecher
:innen
bedeutungslos
wir sind Helden
unsterblich.
Die Stadt regelt den Rest
Wenn man / von der „Party“ kommt / und die Stadt fängt dich auf / so wie damals / als man nicht wusste / was das ist // was da ist / die Luft / atmen / die genaue Geschichte / in ein paar Elementen / jenseits / dir / Vernunft // dann fehlt zwar / die Furchtbar / für einen Moment / aber die Stadt ist stärker / so sind die Menschen / und die Jugend drischt / vorwärts / vorwärts / und ich laufe / ja, ich / laufe / nicht hinterher / nur voraus / und verlasse die Party / mit einem Gefühl / sicher / dass die Vögel bald zwitschern / und der Kater / begräbt genderfragen an der Biegung des Flusses / und die Katerin / klatscht / statt leise / laut / sehr laut // am Samstag // *Applaus* // 12.12.2020
Komm klar
Ich verstehe dein Problem nicht
und finde, dass man UNS nicht bewerten kann.
Du behandelst mich wie deinen Hund
an der Leine
aber die Kontrolle über mich
habe ich längst nicht verloren.
Die Äußerlichkeiten entscheiden
nicht über eine Beziehung.
Deine Agentenphantasie spricht
mich nicht an, eher
im Gegenteil: ich verstehe das nicht
und wieder streiten wir, an der A4
und jeder hier sieht es und hört es
und alle kennen sich aus
und sie sprechen über uns
wie über sich und
ihre Liebe.
Antwort an Safiye Can: Inkognito, 2016
Als ›Mann‹ gelesener Mensch
Das Internet ist
voller Hass und
man möchte
keine ›Frau‹
sein.
Heute habe ich
einen Beitrag
über DicPics
at all usw.
gelesen.
Das ist Gewalt
bewusst im
Spiel gegen
öffentliche
Frauen.
Die Beiträge
werden von
Männern
verschickt
das ist
korrekt
UND
das ist
nicht
korrekt.
Ohne die Tat zu
relativieren, hilft
die Binarität
hier nicht
weiter.
Differenzen
liegen
an anderer
Stelle.
Es geht um
Sichtbarkeit
wenn man
Aufklärung
wirklich
will.
Emanzipation
sucht Allies
nicht in alten
Mustern
Feminismus
manchmal
schon.
Ein einzelner
›Mann‹ lohnt
gelesen zu
werden
weil
ER
keine
Pimmelbilder
verschickt
das machen
aber Autokrat:innen
der Hofstaat
kauft Applaus
solche leben auch
in unserer Welt
–
keine Illusionen.
Montagsspiele
Einer hat eine Meinung
alles regt sich bald auf
die Funktionäre(innen)
haben Angst, die totale
Vermarktung steht auf
dem Spiel, mehr mehr
mehr mehr mehr mehr
mehr mehr mehr mehr
wie kommen sonst die
Nutten und Stricher in
unser Hotel, wenn man
zu neuen ›arabischen‹
Nächten einlädt; das
hat man sich doch alles
verdient: Der Markt
gibt es her, die Fans
jubeln und Opfer gibt
es immer, die wollen
doch nur bisschen
Fame abgreifen und
Kaviar vom Buffet
für Insta, das ist klar
wir sind die Rich
People, eure Kings
wir bestimmen nicht
mehr, sondern unser
Motto: Wer Diktate
schreiben kann, ist
unser Mann. Wir
brauchen Puppen
die funktionieren
keine Idioten, die
sich dazu berufen
fühlen, zu denken
sprechen, handeln
es gibt klare Regeln
Verwarnung
Strafe
Ausschluss
Tod
alles muss, nix kann
es gibt Interessen
die Sache zählt
wir arbeiten für
wen eigentlich
…
Samstag 15:30
alle Spiele, alle Tore
Tarifvertrag
kein Flutlicht
nachhaltig sein
nicht radikal
das wäre was
…
im Kölner Keller
stirbt ein Widerspruch
den einsamen Tod
ohne
Videobeweis.
Frauen schlägt man nicht
Schulkinder gehen nach
Hause, es ist Mittag und
Hitze steht in der Stadt
Feuchtigkeit macht sich
zum drückenden Organ
des alternden Sommers
Einer singt She’s a Lady
und die Straße liebt ihn
unklar bleibt, wem das
Kompliment eigentlich
tatsächlich gilt, gelten
soll oder sollte –
einer der Jungs sagt
Frauen schlägt man nicht.
Es klingt, als zitiere er
eine Erzieherin oder
einen Erzieher. Es klingt
nicht danacht, dass er
die Aussage wirklich
schon verstehen und
ernst nehmen würde
aber er ist noch ein Kind
und die Gewalt ist überall
…
wir sind keinen Schritt weiter
es war alles anders geplant
vielleicht aber auch nicht
Arschlöcher wachsen halt
einfach so nach, keine
Chance auf Erneuerung
und ich streiche den
Gedanken endgültig
aus meinem Kopf, dass
die Formulierung eigentlich
längst anders lauten müsste
Menschen schlägt man nicht
Sprache, Spott und Hass
sind wie Schläge mit der
verbalen Faust
…
Lachen auf der Straße
Schreie aus einer Wohnung
Liebe aus der Datingapp.
Wovor haben Sie Angst?
In einem fernen Land
da verbieten sie Uhren
in Regenbogenfarben
weil sie ganz genau
was fürchten?
Der Kontrollverlust
ist eine Gefahr für
Diktaturen.
Tiktak. Das
Krokodil
schwimmt
um das Schiff
der Kapitän?
Scheißt sich
in die Hose
alter weißer
Mann.
Nicht mal
weiß
der Mann
ein Arsch
so einfach.
Das Krokodil
singt ein Lied
von StereoTotal
Karaoke
mit griechischem
Akzent.
Herodes
kriegt sich
nicht mehr ein.
Aphrodite
spritzt Botox
in den Bauch
der Revolution.
Niemand
feiert den
Untergang
schöner als
der Himmel
zeigt einen
Regenbogen
…
reich
Autokrat:innen
den Mittefinger
zur Versöhnung
Liebe muss nicht
Sünde sein, ist
Liebe nicht
die bessere
Diktatur?