Suchbewegungen

Hilflos schreien
die Faschist:innen
in den Saal und
rufen zur Revolution
auf, aber niemand
weiß, wie man
ZUKUNFT
gestaltet, deshalb
wünschen sich alle
ein Königreich.

Alles kommt
plötzlich geht alles
durcheinander
und „Dresden“
soll wieder
bombardiert
werden.

Menschen streben
nach Macht und
wenden dafür
jedes Mittel an
sie nutzen notfalls
auch die Gewalt
was sind schon
die paar Leben
einfacher
Leute.

Ein gemeinsamer
Diskurs ist nicht
mehr möglich, denn
der Staat funktioniert
an den wichtigen Stellen
nicht, nicht für die
Bürger:innen und das
liegt an allen, nicht
an Einzelnen oder
an Gruppen, nicht
an der Politik allein
sondern und aber
an allen
zusammen
nur
wo sind alle
zusammen?

Es gibt keine Nazis mehr
die Geschichte ist singulär
was man heute ›Nazi‹ benennt
ist eine billige Kopie
es ist der Wille zur Willkür
das Gefühl, nicht dabei zu sein
der Wunsch nach Hoheit
nach Bestimmung und
Einfluss und eine Suche
nach weniger Liberalismus
die Suchbewegung nach
einer totalitären Ideologie
die ›Menschen‹ definiert
und andere ausbeutet
oder vernichtet, Sklav:innen
produziert, um Wohlstand
zu ‚verteilen‘, niemand sagt
dass alle Gleichheit und
Gleichberechtigung wollen
das muss man als linke
Mehrheit auch verstehen
– nicht akzeptieren.

Neben Sachen

Liege auf dem Balkon
müsste eigentlich was
tun, aber heute mache
ich endlich mal nix
die können mich alle
mal kreuzweise, denn
ich kriege nix ab von
dem, was die haben
ich aber nicht, wenn
das Geld kommt
ist es auch schon
wieder weg, ich
kann gar nicht
für meine Yacht
sparen! Was ein
Elend und die
Haushälterin
kann ich nicht
kündigen, denn
ich habe gar keine
außer mich selbst
das ist mal die
true story
im game of life
gibt’s nix zu
verschenken
im Kapitalismus
immer auf das Geld
achten oder einfach
direkt 9mm in your face
das Hippieleben und
die Wilden Jahre sind
vorbei, außer für die
die sich nie kümmern
müssen und dann
die anderen in den
Krieg schicken, wenn
es zu brenzlig wird

Lichtschutzfaktor 50
kein Sonnenbrand
aber ansonsten
brennt ganz schön
das Herz. Gut so.

Brün-graune Koalition

Also die Forderungen
nach einem GRUNDSATZ
-PROGRAMM liegen
nun auf dem Tisch
und immerhin: Alte Männer
können noch Lesen, das
glaube ich ohne Studie
> Behauptung
Wichtig ist an dieser Stelle
die Frage: Sind Sie lesend
durch ihr Studium gekommen
oder durch Konnegge?
…ist ja keine Schande, macht
man mal den Hannes und
lutscht seine ChupaChups
alle wollen Pilot werden
wie ist keine Frage, wenn
man denn mal einer ist
und dann kommen sie
alle angekrochen und
bieten sich als Sekretäre
der Macht, HAUPTSACHE
ich bin wichtig mit meiner
Karriere, Karl von Lindemann
rammt derweil seine Potenz
in eine Mondattrappe
der Pfleger muss lachen
er ruft seine Tochter an
und die ist begeistert, dass
der Mann noch so voller
Tatendrang steckt, aber
sie wartet eigentlich schon
auf das Erbe
….
nackt sitzen zwei junge
Menschen in einem Harem
sie warten auf die Obrigkeit
es läuft harte Rockmusik
alle werden ein bisschen
betäubt, nur nicht von
der Kunst, da muss schon
was Synthetisches her

in der Politik versuchen sie
derweil die Bildungsdefizite
und den Willen der Alten durch
neue Gesetze zu besiegen, aber
es ist vorbei mit der Siegermentalität
sieht man, nicht zuletzt, auch bei
der Nationalmannschaft – wen
interessiert Fußball 2023
die Arbeiter in Katar sind umsonst
gestorben, genauso wie die Menschen
im Mittelmeer und in der Ukraine
wer hat da noch Hoffnung, wenn
alle nur noch nach rechts swipen
weil sie f+++ wollen

mehr Arbeit, mehr Export
sichert den Wohlstand, die Reichen
waren schon immer das Problem
nicht die Juden, aber es gibt halt
auch reiche Juden (Ablenkungsmanöver)

Friede den Hütten
Krieg dem Totalitarismus

nach Grün kommt Braun
die Schwarzen spielen ihre
Steigbügelhalter, sie können
nichts dafür, sagt Eichmann
ein alter Freund.

Hans Christian S.

Ich wollte dir heute eine
E-Mail schreiben, wir
haben damals kurz gesprochen
du warst zugewandt, ich wusste
nicht, dass du auch in einer Band
spieltest und ich damals auch
das wäre doch ein gemeinsamer
Nenner gewesen, den hatten
wir auch in der Lyrik und heute
hätten wir einen in Wolfgang H.
den Aufsatz von 2013 werde
ich lesen und fragen werde ich
dir nicht mehr stellen können
weiß nicht mal mehr, ob wir
schon beim ›Du‹ waren, aber
meine Lyrik hat dir damals
gefallen und du warst ein
angenehmer Zeitgenosse
danke für die Begegnung
es hätten weitere werden
sollen, müssen und
vielleicht treffen wir uns
im nächsten Leben
auf einem Punkrock-Konzert
jenseits der Grenzen!

Ja, ich will (ohne Geld)

Ich will einfach nur ein Gedicht sein
ich will nicht geteilt werden
ich will nicht vorgelesen werden
ich will nicht gezeigt werden
ich will nicht sprechen müssen
ich will nicht verkauft werden
ich will nicht zum Video werden
ich will auch kein Audio sein
ich will einfach nur ein Gedicht sein
und von dir gelesen werden
damit wir uns treffen und
kurz sagen, dass da was ist
was gut ist.

Autorenkonflikte

Hin und wieder
fragt sich einer
ob sie ein Er ist
und der Autor
durchschaut
die Figurenkonstellation
das Beziehungssystem
den Zusammenhang
der Sprache (sic!)
plötzlich nicht mehr
alles fließt, möchte
man singen, Wolfgang!
der Telefonjoker weiß
nicht, dass er einer ist
aber sie geht trotzdem
an das Telefon und sagt
dass der Vater nicht
mehr nach Hause
kommt, kommen wird
das ist die Realität und
die Mutter weint

ein Autor sucht die Bedeutung
er könnte auch eine Frau sein
dann würden die Überschneidungen
bei Menschen, die den Menschen kennen
im Kopf nicht so krass sein, aber es
wären andere da, denn wenn einer
über das Geschlecht schreibt, dann ist
die Suche nach dem binären Subjekt
nicht längst schon vergessen

wir wollten uns damals treffen
du hast mich vergessen
ich bin nicht sauer, aber du
bist offensichtlich eine Niete
gewesen. Heute hast du eine
Führungsposition – danke
an die Stiftung und den
Apparat

der Mann ist eitel
der Autor ist es auch
der Mensch ist es auch
alle zusammen sind
überfordert mit dem
was man von ›ihm‹ verlangt
auch das ist Emanzipation.

Hin und wieder

Frage mich
sind wir schon totalitär
nicht als Staat, aber
als Gesellschaft und
die globalen Systeme
jenseits der Politik
werde ich fremd
-bestimmt jeden
verdammten Tag
schaue ich aus
meinem Fenster
und suche Christa W.

Ich habe eine Frage
an dich, wenn du
möchtest, dann
findest du meine
Nummer im
Telefonbuch!