Happy Monday

Heute gibt es
gute Laune gratis
für alle, die gestern
noch schlechte
Laune hatten
haben wir heute
im Angebot
2 für 1
2x Lachen
1x glücklich sein
machen Sie
einfach mit und
seien Sie heute
Happy, ganz egal
was gerade ist
nicht ist
oder
nicht wird
alles
wird morgen
wieder sein
machen Sie sich
keine Sorgen
wenn nicht
waren sie
wenigstens
HEUTE
noch mal
richtig
glücklich!

Auf drei geht’s los
1
.
.
.
2
.
.
.
Das könnte Ihr
Lachen sein!

Zur Realität kommen

Es wird immer eine große Aufgabe der Literaturforschung bleiben, aufzuklären, warum die reine Vernunft in Deutschland nie zum Durchbruch gekommen ist.

Da sitzen zwei Gelehrte und streiten sich im Stuhl, sie reden permanent aneinander vorbei. Arbeitnehmer sollen funktionieren, Arbeitgeber und Management bleiben unsichtbar. Schuld ist die Politik, nicht die Wirtschaft. Ein Dritter mischt sich ein und will die Sache erklären, aber er macht die Widersprüche nicht klarer, sondern fügt seinen Nebengesang hinzu.

All das sind studierte Leute, ein Handwerker sitzt daneben, vielleicht ist es auch ein Landlord. Er lacht über die 4-Tage-Woche. Alle sollen arbeiten, immer und überall, damit wir konsumieren und Krieg führen können. Statt Familie und Kinder bekommt man kostenlos Psychopharmaka verschrieben – wenn man eine Therapeutin findet.

Die Argumentation wird durch die vierte Stimme nicht entzerrt. Das kann man so nicht sagen. Der Mann spricht von sich selbst im Konjunktiv und von einer gespaltenen Person. Immerhin erklärt er sich als Bürger und als Landwirt. Seine Worte klingen wie eine kleine Symphonie. Man fragt sich, wann das barocke Streichquartett die Gesänge der leidenden Teufel übermalt.

Der Professor daneben spricht ein paar analytische Aspekte an, aber er hat keine Tafel. Ansonsten will man auch hier und heute nicht zu sehr ins Detail gehen, denn dann wird es natürlich nicht einfacher. Man vermutet keine Kompetenzen unter Anwesenden. Kommunikative Rationalität ist abwesend; aber Leidenschaft ist da und das braucht die Demokratie natürlich auch.

Leidenschaftslos funktioniert das Lobbying. Es kommt als Abgrund hinzu und überlagert das Handwerk und die saubere Politik. Irgendwo werden wieder Prämien gezahlt, damit das Management nicht verdurstet. Klar, jeder will sein Stück vom Kuchen.

Wenn die schwarze Frau in unserem Haus krank wird, kann man sich gar nicht mehr wie eine Prinzessin fühlen. Sie braucht das Bürgergeld als Subvention, da sonst keine Sozialabgaben für sie gezahlt würden. Der Staat übernimmt die väterliche Funktion, aber der Vater steht – wie immer – dafür in der Kritik. Warum ist es so kompliziert, Geld einfach durch ehrliche Arbeit und offiziell zu verdienen?

Juristen sind überfordert, es ist alles zu viel Geschwindigkeit, falsche Verfahren und veraltete Technik. Außerdem hat die KITA geschlossen, da wird schon wieder gestreikt. Die Leute da sind wirklich eingebildete Arschlöcher, was die sich erlauben! Aber klar, Niveau lernt man nicht in der Hauptschule… sondern nur durch die Verbindung.

Bildung könnte das Geld nicht wert sein, dass Akademiker aktuell damit verdienen. Der Strukturwandel fordert Innovation und Entwicklungskompetenz, damit die rechte Horde sich selbst remigriert. Da muss mal jemand anpacken können, auch wenn der Chef gerade seinen Benz polieren lässt. (generisches Maskulinum, autokratisches Kontinuum)

Die Demokratie ist ein Wimmelbild ohne Zeichner. Wie soll man da die demokratischen Mitmenschen finden. Alle Bürger:innen sind wie eine aufgescheuchte Herde im dreißigjährigen Krieg. Niemand hat mehr Durchblick, keiner strahlt durch Mündigkeit. Aber ich habe immer erfolgreich funktioniert! Schlecht, wenn man den Misserfolg selbst schon nicht mehr erkennt. Die gefühlte Menschheit lebt in ihrem Erwartungshorizont für geburtenstarke Jahrgänge. Wenn mal gerade keiner da ist, bricht alles zusammen. Ohne Zukunftskompetenz ist jede Echokammer ein totes Meer.

money, money, money ruling
who has it all enjoys in silence
who has it not, remains in talk
who has the work but argues
slightful will get their death
by news and fork

Elitenkritik ist rechts (oder links)
Machtkritik ist es auch
die Ohnmacht ist – nicht da
alle Wünsche wurden Weihnachten
erfüllt. (Außer bei der A*D und ihren
Freund:innen, dort bereitet man
schon die nächste Kampagne vor
damit man seine Endzeitphantasie
endlich vom Rauch zur Tat macht;
Medienvertreter werden nicht
eingeladen, aber erfahren davon
damit man in der Presse sichtbar
bleibt; so bestimmt man
eine Debatte!)

Wirtschaftskritik ist antisemitisch
wenn 5 Banken in der Kritik stehen
befragt man den Diskurs, was mit
den Roths* in Wien passiert ist
die Geschichte redet ins Gewissen
was ist aber mit den anderen 4

hier überlagert lautes Nachdenken
die Stimme(-ung) des Verfassers

Die Juden sind Menschen
Die Palästinenser auch
Alle Menschen sollten auf der Welt
miteinander leben, Kriege sind eine
Katastrophe; warum haben die
großen Männer der Geschichte
ihre Hausaufgaben vergessen
…weil man sie trotzdem wieder
einstellt und regieren lässt;
ich befürchte, die Menschheit
ist schlichtweg etwas dumm
und naiv, besonders dort, wo
man glaubt, dass man klug ist
weil man durch drei Prüfungen
gegangen ist. Einzelfälle
belegen das Gegenteil.

Alles läuft durcheinander, alles läuft gegeneinander und am Ende wird alles an einer Stelle kritisiert. Realistisch betrachtet, scheitern alle Beteiligten an ihrem eigenen Weltbild, an ihrem überholten Bildungsbegriff und an einem Herrschaftsprinzip, das Führung mit dem Brockh* lernt (und durch außerschulische Nachhilfe).

In der Schule spielt derweil ein gelangweiltes Genie ein Onlinegame und kackt in eine Toilette, die 1948 dort händisch verschraubt worden ist.

Ein Politiker im Abendprogramm

Das ist die schlechteste Regierung
aller Zeiten, Umfragen beweisen
mir meine Wahrheit, ich bin aber
auch noch ein bisschen beleidigt
dass für meine Lobby gerade
nicht mehr genug drin ist, denn
eigentlich suche ich die Einpar-
teiensituation, wir wollen führen
alle anderen spannen wir hinten
an unseren Traktor. Grundsätzlich
sei es so, dass Streit dazugehöre
in der Demokratie müsse man
damit leben, dass permanent
Unterschiede verhandelt werden
aber in der Ampel ist das schlecht
da wird so viel gestritten
da sieht man nur den Streit
da ist überhaupt kein richtiger
Mann oder Führer zu sehen
da spricht man auch so wenig
über Umfragen etc. die Medien
überlegen schon, ob man ein
Avatar für die Abendschau
einsetzen könnte. Eine Zeitung
macht es schon, es gibt keine
Skrupel, bald folgt der erste
Badeurlaub am FKK Strand
mit der neuen Freundin, dann
werden sie ihn mit der Mist-
gabel zu Tode gejagt haben

derweil könnte jemand
wirklich etwas verändern
aber die Mitarbeiterin wird
seit zwei Jahren blockiert

es soll sich bitte nichts
ändern, bitte nicht alles

alles ändert sich

am Adenauer-Ufer
lebt ein Millionär
in der Vergangenheit

wie löst man große
Probleme im Konsens?

Warum gibt es keine Antworten
auf die Euthanasieversprechen der
großen rechten Weltverwesung.

Artikel 5

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

Einparteiensalat

Kaum ist da wer
der was verändert
da kommt das Volk
fühlt sich gegendert
stoppt den Mann
auf seinem Boot
solch Rettungstat
ganz ohne Not
ganz ohne Wandel
geht es nicht, sagt
er und bekommt
die Spucke in die Haare

demokratisch
geht es hier nicht
weiter, kein Argument
macht das noch klug
die Mehrheit zweifelt
schon am Selbstbetrug
schon fordert jemand
neue Wahlen, er lässt
Reaktorwerke glimmen
die Presse spielt
mit neuen Zahlen
Meinungsinstitute
stellen die Vertrauensfrage
einer baut schon Propaganda
Terrorstaatler recyceln Flyer
alte Freunde trifft man gern
besingt im Burschenfieber
das Ende schon vom Todesstern

niemand wollt es hören
niemand wollt was tun
niemand wollt Veränderung
die Wohlstandslitanei in D
sie leidet gerad an der Partei
die, die früher nie geändert
sie fühlt sich plötzlich auch
gegendert, schon verbietet
man per jure den Verlust
von Männlichkeit, damit
wenigstens im Süden
noch alles ewig gestrig
bleibt, und wenn das
FAX dann wieder streikt
und wenn man die Rente
ganz verweigert, dann
hängt über der Tür
zum Trost und
hoffnungsvoll
das Kreuz
.

Literatur vor der Entscheidung

Wenn ich die Geschichte meiner Generation betrachte, so bin ich verwundert darüber, was wir nicht vollbracht haben, obwohl man ja hätte werden können, zum Beispiel: freier Schriftsteller in der Bundesrepublik.

Wenn ich in die Welt hinausschaue oder hinein ins Internet, dann sehe ich nur Erfolge, nirgendwo Scheitern und Widerstand. Es ist das Paradies, weil es so gut ist, werden reihenweise Menschen depressiv. Paradoxerweise kommen trotzdem ziemlich viele, um diesen Hype zu erleben.

Man könnte sicher einiges bemerken über gewisse Struktur-Unterschiede zwischen früher und heute, Europa und Nicht-Europa. Aber nachdem die Systeme besiegt schienen, haben wir uns nur noch härter verglichen.

Das Schweigen in Deutschland hat einen Preis. Es kostet die Freiheit und führt zur Unterdrückung, zurück in den Faschismus oder voraus auf die Stunde 2033. Dann wird eine Entscheidung fallen, deren Radikalität nicht von ungefähr gekommen sein wird.

Was in Deutschland kommen wird, wird nicht der Sieg der Literatur sein, kein Triumph einer Bildungsnation und kein intellektuelles Weltbürgertum. Stattdessen erwartet uns ein Wiedererkennen der totalitären Gesinnung, die uns noch immer festhält in der autistischen Blase der Bürgerlichkeit.

Ich erinnere daran, weil Sie nur, wenn Sie diese Tatsache bedenken, die besondere Situation verstehen können, in der sich die Schriftsteller meiner Generation heute überall befinden.

Wir werden es erleben, dass eine Menschheit mit hoch entwickelter Sprache die gesamte Literatur vergessen wird. Kein Mensch wird mehr emigrieren können, weil es kein Land geben wird, in dem man die Sprache der Kunst noch versteht.

Ich klage übrigens niemanden an, am allerwenigsten die Menschen, denen ich täglich begegne.

Wir können die Sache heute noch stoppen, es muss nicht dazu kommen, dass wir die Literatur noch einmal beenden. Denn das hieße, dass wir noch einmal den Menschen beenden.

Als Schriftsteller ohne Generation arbeite ich heute daran, kein Ende der Literatur zu akzeptieren. Deshalb lese ich in den letzten Tagen vermehrt in Büchern, die den Bibliotheksstempel „ausgeschieden“ tragen.

Nach Auschwitz keine Bücher mehr zu lesen, können wir uns nicht leisten. Es bleibt uns keine andere Wahl, leider müssen wir es dennoch versuchen, auch wenn die Wohlstandsbäuche fett sind, und auch wenn das Lesen uns von der Urlaubsplanung abhält.

Ich denke, dass die Welt sehr gut ohne uns leben kann, ohne diesen Luxus, den Menschen und seine Literatur. Aber ich hoffe, dass es nicht dazu kommt.

Phantompferd

Es springt über Schatten
es hat keine Angst
es trägt keinen Sattel
es hat keinen Herrn
es zieht keine Kutsche
es lebt einfach frei
irgendwo streift es
nachts durch die Wälder
und denkt sich dabei
AU! Das war ein Baum.