Wo warst du

Die Tage ziehen
in das Land und ich
hat keine Sorgen
nur die Ruhe und
das Leben macht
es gerade einfach
antizyklische Realität
in Zeiten der Krise
wird das Gefühl
getragen von
der Hoffnung auf
den Frühling und
die Sonne, den Wind
in der lauen Nacht
am Deutzer Hafen
wie früher, bevor
das Kapital den Schrott
aus der Landschaft
vertrieben hat, eine
echte Schande für
einen Industrieromantiker
das muss man so sagen
die Zukunft muss
irgendwo ankommen
dürfen und die Menschen
stehen in Kalk und warten
in einer langen Schlange
in der Hoffnung auf
eine Wohnung
eine, nicht alle
bekommen sie, viele
werden einfach weiter
auf der Suche bleiben
die Würde des Menschen
hat kein Zuhause und
doch lachen alle so nett
und so freundlich spricht
mich das Kind an und sagt
dass seine Mutter sich
gerade endlich von
„dem Papa getrennt hat“
der sei ein Schläger gewesen
häusliche Gewalt nicht
ein Problem von gestern
sondern von immer
und trotzdem schreien
die Kinderaugen mutig
ihre Hoffnung und die Gier
nach dem Guten hinein
in den Nachmittag
und das kann so
nicht ungehört
bleiben, siegen
ein neuer Tag
ein neues Zuhause
schon immer
im Jetzt.