Literatur

Die Gegenwart
ist bedeutungslos
absolut bedeutung
-slos, keine Frage
nur sinnloses Ge
-rede wie Dr. K
seinerzeit im DU
am Herder sagte
als wir völlig blöde
Klausuren verfasst
hatten, damals fing
das offensichtlich
schon an mit dem
Nichts, die große
Leere, irgendwie
eine Kleinigkeit
hier und da fassen
sich manche ein
Herz und den Mut
die Ausnahmen
gibt es jederzeit
aber sie rollen
selten den Rubel
im Kulturbetrieb
es schlafen alle
zusammen einsam
S-Barre ist leer
gespritzt und
sonst war nie
viel Candy drin
in der Schreib
-maschine Me
nschenskinder
macht ma‘ Alarm!
so richtijen KRACH
dann geht es bald
endlich los, alle
setzen jetzt ihren
Shit ab und sie
schreiben sich rein
in die V… [zu obszön]
des holen Geistes
der sich für, mit
Freier:innen liiert
aber in der Sache
bleibt man strikt
getrennt, keine
Beziehung & es gibt
nichts mehr dazwischen
keine Reibung ist
eine Sache für
den Drogerie
-markt oder bei
Risiken und Ne
-belkerzen was
für ein Abo im
Literaturclub
alles Alkis da
KOKAIN LSD
vergleichen
dann erfolgreich
Lifestyle
Lebenskrisen
Abnehmklassiker
und Gedichte von
Rilke oder Romane
von Thomas Mann
hier und da was
von der Shortlist
keinen Ausdruck [DINA4]
wert die Sprache
ist leer, der Autor
ist kein Mensch
und keine Autorin
überholt den Tenor
auf der linken Spur
auf dem Stand-
streifen ein LKW
der Fahrer zeigt
der Polizei den
Hitlergruß und
niemanden
stört das, im
Telegramchannel
A Star is Born
ohne ein Auto
baue ich keinen
Unfall und kann
ihn nicht über*
fahren mit der
Straßenbahn
ist besser für
das Klima, aber
politisch bringt
uns das nicht mehr
zusammen als
Humanist:innen in
Europa braucht eine
Energiewendepolitik
gerade dort was, wo
man mit Wind-
rädern niemanden
abholt, sondern
verprellt, vertrauen
wir auf Aufklärung
aber niemand kann
lesen und es wird
nicht besser so, die
Zukunft ist noch weit
weniger wert als die
Gegenwart wahr-
scheinlich kriegt die
Literatur heute dann
doch zwei/fünf
gelbe Sterne
in Deutschland
Amazooglebayriverphoenix

jemand schreibt
einen Roman
er schmeißt ihn
weg und schreibt
von dem Erlebnis
darüber, wie er
die Menschen
damit begeistert
mit der Geschichte
über das Buch
das es niemals gab
oder doch – wir
wissen es nicht
aber es ist auch
egal, es ist alles
egal, denn alles
was geschrieben
wird, ist weißer
Text auf blassem
Grund und jeder
Bestseller ist ein
Groschenroman
nur so langweilig
so leer wie das
Publikum, die
Kritik und die
Wissenden fischen
im Nichts schwimmt
ein radioaktives Verb
und niemanden stört
die dreckige Strahlung
der elitaristischen Lüge
›Bildungsgerechtigkeit‹
Schorf legt sich auf
das Netzwerk zu allen
Gezeiten bildet sich
eine Gruppe ein, sie
hätten die Existenz
endlich entgeistert
jemand erfindet was
ein Wort und dringt
in das dunkle Loch tiefer
vor wie ein Berserker
am Ende warten längst
echte Feminist:innen
und klatschen Mitleid
für den imperialen Geist
den Lüstling der alten
Zeit. Fortschritt
ist möglich, Literatur
ist es nicht. Mehr.