Kriegstreiber

17.01.2017

Da stehen sie
mit ihren Messern
die Metzger Beleidigung des Berufs
„Schlächter!“
und Passanten

Mit ihren Messern?

So sie da stehen
was ist der Grund
wen sie gesehen
war’s das Vieh?

Im Grunde ja
es waren die –
sie dafür hielten
und wir standen da
weil wir verspielten
all unser Geld und
noch viel schlimmer
den Kredit

„Es war doch Wucher!“

Der Zins brach kein Genick
es war der Handgriff
des Lehrlings nicht!
es war der Meister
und gekonnt
kappt er in Freiheit
unser Band
Frieden
den –
nur durch Krieg man fand.

Straßengedicht

06. Januar 2019

Aus den letzten Stunden des Tages

Kalk
Kapelle
Straßenbahn
Linie 1
Statt 9
Andere Taktung?
Neuer Fahrplan…
2019
Sonntag!
ClickClickDecker
Hier fährt der richtige Zeitpunkt
Zitat im Original anders
Gleich Rudolfplatz
Dann zu Fuß weiter
Die Schuhe sind gezeichnet
Von Silvester
Roter Schnaps
Auf weißem Grund
Na…
Schön war’s
Mit Feuer
Feuerwerk
Irgendwo
In Otterlo
Lachsboys
Freunde
Freuen sich
Gemeinsam

In der Bahn
Werde ich
ganz melancholisch
Kettcar
48 Stunden
Gestern
Heute
Morgen
Mein Herz ist immer
Halbvoll
Nie leer
Das ist das Gute
An der Geschichte
Wenn sie sich ›Leben‹
nennt

Love A
Love Music
Meine Welt
Die Inhalte
Die Überschrift
Keine Ahnung, aber
mein Herz schlägt
für Drama
und Sucht
Extreme
Nacht
Bohemian
Stadt-po
Eise
das Kino geht weiter

Ich lebe noch
2019
Ich atme deine Luft
bin unbestimmt –
glücklich.

Geschwindigkeit

Muss mal wieder
bisschen die Finger
über das Board führen
das Klackern der
clicky switches
hat mir nie gefehlt
bis es da war und nun
ist es so leer, wenn
es nicht klackert
und die Meditation
findet ihr Ende, wenn
die Finger ruhen
hätte ich gar nicht
gedacht, dass man
mal so einen gamer
in sich entdecken würde
spiele jetzt fast täglich
ms word oder excel
bald steige ich in
den multiplayer ein
und dann prompte ich
gegen die ai
nur um zu zeigen
dass der Mensch
noch immer
den Fehdehandschuh
beherrscht

wenn ihr nichts mehr hört und seht
dann hat die Maschine gewonnen
wenn es anders kommt, dann
vielleicht auch. Wie können wir
es wissen, es sind doch
nur Zeichen im digitalen Raum
nichts, wenn der Strom ausfällt
macht Hannah die Kerze an
und nimmt mich in den Arm
wir erzählen uns
von früher und sind dabei
glücklich*

Wo warst du

Die Tage ziehen
in das Land und ich
hat keine Sorgen
nur die Ruhe und
das Leben macht
es gerade einfach
antizyklische Realität
in Zeiten der Krise
wird das Gefühl
getragen von
der Hoffnung auf
den Frühling und
die Sonne, den Wind
in der lauen Nacht
am Deutzer Hafen
wie früher, bevor
das Kapital den Schrott
aus der Landschaft
vertrieben hat, eine
echte Schande für
einen Industrieromantiker
das muss man so sagen
die Zukunft muss
irgendwo ankommen
dürfen und die Menschen
stehen in Kalk und warten
in einer langen Schlange
in der Hoffnung auf
eine Wohnung
eine, nicht alle
bekommen sie, viele
werden einfach weiter
auf der Suche bleiben
die Würde des Menschen
hat kein Zuhause und
doch lachen alle so nett
und so freundlich spricht
mich das Kind an und sagt
dass seine Mutter sich
gerade endlich von
„dem Papa getrennt hat“
der sei ein Schläger gewesen
häusliche Gewalt nicht
ein Problem von gestern
sondern von immer
und trotzdem schreien
die Kinderaugen mutig
ihre Hoffnung und die Gier
nach dem Guten hinein
in den Nachmittag
und das kann so
nicht ungehört
bleiben, siegen
ein neuer Tag
ein neues Zuhause
schon immer
im Jetzt.

Der rote Faden

Gestern um 1
steht ein Mann
in seinem Kiosk
und sagt, dass
die Preise
gestiegen sind
das Licht, die
Kühlschränke
das Leben
auch für ihn
alles ist teuer
teurer ist
nicht mehr
drin, dann
muss; ist es
vorbei, bald
die Krise kann
noch schlimmer
werden, wenn
die einen und
andere auch
niemand sucht
den Frieden, hinter
dem Bart sucht
der Mann die
Existenz
-grundlage
immerhin sind
zwei Kinder nun
groß, können
was dazu verdienen
ein Studium ist
nicht drin, das macht
er deutlich, sehr
groß war die Hoffnung
vor vielen Jahren
als er den Laden
übernahm und
ich sei doch auch
häufiger gekommen
jetzt gehe man halt
zu den anderen
man ist weniger
beim Kiosk
es gibt keine
gute Antwort
auf die Zeit, die
Fragestellung
und das Problem
„Ich komme jetzt, mal
wieder häufiger.“
***
Kaufe Zigaretten
aus Solidarität
bis das Bier
9 Euro kostet
bleibe ich
Nichtraucher
dann ist auch
alles egal
aber so weit
lassen wir es
einfach nicht
kommen.
***
Der Letzte
macht das Licht
aus, aber nicht
die Hoffnung, in
Kalk ist sie
bedroht, aber
unsterblich
bleibt das
Arbeiterviertel.

Es ist an der Zeit

Fühle das Ich
von vor vielen Jahren
es lebt noch
und es ist
dasselbe
nicht
das gleiche
nur ein paar
Wochen sind
ins Land gezogen
aber nicht verloren
ich habe das Leben
gefragt, wohin es
uns führt, und
gestern war
es heute
wieder für
mich da
nur anders weil es
mich liebt
und ich
liebe das auch
dass das
einfach so
ist
wie es
ist
.

100 Tage

Das permanente Gedicht
schreibt sich nicht
von selbst und
die KI wird mich besiegen
doch ich schreibe an
gegen die Zeit und
versuche die Quote
zu erfüllen, das Level
hoch zu halten
aber es ist nicht leicht
ein Mensch zu sein
und zu schreiben
aber es ist
auch nicht leicht
eine Maschine zu sein
und nicht zu leben

aus dem Wald ruft
ein Borkenkäfer
zur Revolution auf

kein Funke springt über
die Tiere sind nicht unruhig