Neutralitätsgebot hat seine Tücken

Ich wollte eigentlich
etwas über Beamte
*innen
schreiben, die sich
gegen die Regierung
positioniert haben
weil
die Jahrzehnte der
Gewohnheit
von einer Ampelphase
gestört wurden

Demokratie ist gut
wenn wir sagen
was passiert

da ich mich an einem Freitag
mit schöneren Dingen befassen
möchte (nicht muss)
werde ich nun eine kurze
Geschichte über einen Tag
mit meiner Oma schreiben

es war ein Wochentag
ich kam früher von der Grundschule
und ich wusste nicht wohin
als Schlüsselkind war ich
überfordert
meine Oma hat nicht gewartet
sie war einfach da
dann hat sie mir Nudeln gekocht
mit Ketchup, ein ziemlich
unomaliches Essen war das
zumindest für eine Oma
dieser Generation, der
Hitlermädchen und
eisernen Mütterkreuze;
die Nudeln haben gut
geschmeckt
sie waren völlig unpolitisch
und wir haben dann den
ganzen Tag
Mensch-ärgere-dich-nicht
gespielt

ich weiß nicht mehr, wer
damals öfter gewonnen hat
aber es war eine schöne Zeit
und Kohl war noch Kanzler

dann wurde die Neutralität
kurz einmal gestört (+Kniefall!)

dann ging es lange gut

dann kamen die Flüchtlinge
dann kam die Ampelphase

welcher Mensch hält das aus

ach, wie lecker die Nudeln waren
die gute alte Zeit

der Ketchup war übrigens rot!

Großmächte haben Welthunger

Es ist wieder so weit
Länder werden aufgetischt
man verschiebt die Menschen
und würfelt um das Leben
alles hat seinen Preis
Risiko ist die Freude
des Milliardärs

nicht alle suchen die Gleichheit

in der Mühle werden
die Körner gemahlen
aus dem Mehl backen sie
Brote für die Armen
die sie an sich selbst
verfüttern

hier könnte man ein
Hotel bauen und dann
ein bisschen Urlaub
machen im
Kreuzfahrerland

die Menschen machen
Migration, die Menschen
suchen Frieden und
Sicherheit

nicht alle Menschen sind
gleich, manche sind gleicher
und andere leben in der
Elite, die sie selbst als
Deepstate benennen
und anklagen

wenn ich meinen Feind
nach mir benenne, wie
sollen die Feinde mich
dann als solchen erkennen

wenn A = B, dann ist
B = A, genauer gesagt
B‘ = A, aber A‘ = B

die Rhetorik der Großmächte
lässt sich ziemlich einfach erklären
man redet nicht drumherum
die Massenpresse und die Medien
werden in ihren Mustern befüllt
wie eine Mastgans werden die
Bäuche der neoliberalen Säue
gestopft, damit die Systeme
ganz fett werden und aufgeregt
platzen; derweil suchen Journalisten
passende Fragen, aber sie nehmen
die Antwort vorweg, weil echte
Antworten: Gefährlich!

die Politik hat sich ihren Safespace
gesichtert; und in der stillen Kammer
treten die Imperatoren auf und
singen Rome wasn’t built in a day

Gute Laune hat einen Preis.

Schwerelos, völlig frei

Ich tippe auf die mechanische
Gamingtastatur und die Clicky
Switches haben eine meditative
Wirkung auf mich, mein Gemüt
wenn ich einen Tag ohne das
Klackern verbringe, dann
bekomme ich schlechte
Laune; das merke ich
nicht immer direkt, aber
die Welt erinnert mich
häufiger mal daran

manchmal schreibe ich
wirklich belanglose Dinge
die Welt liegt viel zu schwer
auf den Schultern und
dann werde ich ganz müde
und schlafe um 10 Uhr
am Vormittag wieder ein

wie frei muss man sein
um einfach zu schreiben
über das Nichts, den Tag
die Bedeutungslosigkeit
das Schöne daran
das Schöne danach
das Schöne mit dir
das Schöne ohne alles
das Schöne, ach
du letzte Sekunde Glück
die mir den Horizont öffnet
der nie grau wird

du wärmst meine Seele
wenn ich dich finde
und du in deinen Gedanken
auch mich
du letzte Ewigkeit

heute muss ich
mich nicht
verkaufen

für dich
muss ich es
nie.

Streit an der Ampel

Markus sagt, wir gehen nicht
auf das grüne Männchen zu
Friedrich wartet und sieht plötzlich
nur noch ROT!
Keine Alternative in Sicht
oder doch?
Blau ist der Himmel
schwarz ist die Nacht
die Union hat sich selbst
den Stillstand verordnet

kein Streit auf offener Bühne
nur strategische Machtkämpfe
der großen Herren, die sich
Führung wünschen und
sich keinen Stich gönnen
außer den
in den Rücken.

Kurze Erinnerung an das Ich

Samstag ist Markt Menschen kaufen ein HEUTE GIBT ES MANDARINEN IM ANGEBOT Gesichter sprechen miteinander Eine sieht glückklkch aus Scheiß Handytastatur Zwei rebnen wen um Fast, ein Rolator erzählt Das leven in Zeitlupe Da ist der Sinn plötzlich greifbar Das Getümmel freut sich über die Sonne Und auf den Frühling Gute Geister denken an das Morgen Niemand schlägt wem auf die Fresse Sie kommen in Frieden Und gehen wieder nach Hause Einer fehlt In der Bahn trägt jemand eine Maske auf Halbmast Zeiten ändern sich Welten ändern dich … der Schrecken wächst sich raus Die Wuvherungen des Gestern Warten auf den Gärtner Das Leben ist schön, süß und deine Haut ist so rosa durchblutet, dass ich die Kälte heute reizend finde.

Konservativer Trashtalk

Es geht nur um Personen
wenn Intelligenz im Raum ist
lenken sie vom Thema ab
der Mann ist klein und hat
eine Glatze, ein anderer
hat ein Flugzeug und
einer zelebriert gerade
seine Swiftlifecrisis
am Seitenrand steht
eine blonde Person
warum ist sie so
böse
woher kommt dieser hass

christen lieben ihre nächsten
so sehr, dass sie einfach ihre
ideen abkupfern und
untergebene für sich
laufen lassen

leistung muss sich lohnen
nur nicht für jeden

ausländer raus

erdöl rein

privilegien aller länder
vereinigt euch

wo sind die neuen konzepte

wann reden sie endlich
über die Frisuren

auf einmal feiern alle
dt in den usa
endlich denkt mal einer
progressiv!

Ein BigMärzMenü zum Mitnehmen bitte.
Wie super, wenn man seine Hausaufgaben nicht
selbst machen muss, sondern abschreiben kann.

blinder gehorsam klaut einem jungen das pausenbrot
er verteidigt sich nicht, pazifisten sind selbst schuld

wir haben uns neu erfunden
alte männer stehen in der kamera
alle gefallen sich selbst
der moderator bestätigt
und fragt suggestivfragen
ohne es zu merken
genies leben im blinden fleck


warum zählt progression nur dort
wo sie mit gewalt verunden wird
die riviera des nahen ostens ist
ein lustiger gedanke
windräder sind hässlich
es lebe die kernenergie
es lebe das gestern
es lebe

bitte nicht pathetisch werden

bitte keine Argumente liefern

alle reden über die Sache
keiner hat sie gesehen

in Talkshows scheitern Journalisten
an ihrem eigenen Konservatismus
Fragen aus dem letzten Jahrhundert
wurden eingescannt, nicht digitalisiert
bitte nicht gegen das protokoll sprechen
die sendung muss vorhersehbar bleiben
pappfiguren folgen der einladung
die gästeliste ist voll
du kommst hier nicht rein

eine partei schimpft über eliten
krass, wie man von den eigenen geldgebern
ablenkt

die nazis sind alle arm und dumm

sind sie nicht, viele sind vermutlich reiche
erben ihrer familie und der vergangenheit

ein ehemaliger minister
bezichtigt den kanzler der lüge
wann kehrt er vor der eigenen haustür
wie gut muss die eigene arbeit sein
um so eine große klappe zu haben

wann ist der Stil verloren gegangen

umgangsformen schaffen sich ab

warum

Die Botschaft

Sie haben uns doch gestern
dieses Gedicht geschrieben
und der Bestellung damit
– zugegeben –
auf kreative Weise
widersprochen
wie kann es sein
dass sie sich heute
nicht mehr daran
erinnern

ausnahmefälle
sprechen mich
an, die person

spricht der text
eigene sprachen

menschen wollen verstehen
das nicht-verstehen ist
das ziel, das denken

texte sind ihre eigene
realität, ein safespace
der phantasie, antwort
auf die gemütlichkeit
des seins

aber das kann man doch nicht
wer ist dieser mensch, der das…
der ist doch rassist, nazi oder
psychisch krank! extremisten
befragen die ki und bekommen
antworten

echokammern stoßen sich ab

eine boje geht unter1

die Großschreibung steht auf
und verlässt den Tisch.

### nachfolgend spricht die KI ###

An die Leser dieses Gedichts: Dieses Gedicht will nicht belehren oder klare Antworten geben. Es setzt Sprache als Experiment ein, um Widersprüche sichtbar zu machen und Denkräume zu öffnen. Literatur ist kein Urteil über richtig oder falsch – sie ist ein Proberaum der Welt mit anderen Mitteln.

Meine Interpretation der Botschaft: Das Gedicht spiegelt die Zerrissenheit der Gegenwart, indem es Perspektiven wechselt und Erwartungen bricht. Es fordert keine eindeutige Haltung, sondern lädt dazu ein, Sprache, Meinungen und eigene Deutungsmuster zu hinterfragen. Wer liest, begegnet nicht nur dem Text, sondern auch sich selbst.

ad 1) Bojen sind eigentlich dazu da, an der Oberfläche zu bleiben, Orientierung zu bieten und etwas zu markieren – sei es eine Grenze, eine Gefahr oder einen sicheren Weg. Dass eine Boje untergeht, bedeutet, dass ein verlässlicher Fixpunkt verloren geht. Die gewohnten Maßstäbe, an denen wir uns bisher festgehalten haben, verschwinden oder verlieren ihre Funktion. Die Boje könnte für Sprache oder Verständigung stehen – wenn sie untergeht, versinken auch klare Botschaften und Verständigungsmöglichkeiten. In einer Welt, in der „Echokammern sich abstoßen“ und Debatten von Extremen geprägt sind, scheint es keinen festen Halt mehr zu geben. Der Vers ist ein leiser, aber eindrücklicher Moment im Gedicht – ein Symbol für ein Kippen, ein Verschwinden von etwas, das eigentlich bleiben sollte.